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holfen werden; starb ellendclichen mit großem schmerzen, als er seiner grimme und türannei halben wol verdient und wenig jar regiert hett, in seinem besten alter.

Es ist ain gar haimliche prattik und anschlag gewest

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zwüschen den dreien obgeherten kaiser, dessen gar wenig rat am kaiserlichen oder dem türkischen hof wissens gehapt. Nach absterben des loblichen kaisers Maximiliani sein etliche eselstruchen mit eiteln briefen hinder dem kaiser gefunden worden, die er allweg mit anderm plundern ime hat lassen

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nachfüren und die ganz haimlich gehalten. Dieselbigen truchen sein hernach ußer bevelch des erzherzogen Ferdinandi geeffnet und etliche vertrawte und gehaime rät, darunder auch graf Wilhelm von Eberstain ainer gewest, darzu verordnet worden, die haben solchen brief besichtigen

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und erlesen sollen, als auch beschach. Die haben darnach Ir Durchleuchtigkait bericht darüber thon, und sein dise geschriften und alte handlungen, den[1] türkischen heurat belangen, ußer bevelch des erzherzogen verbrennt worden. Aber one zweifel, da der heurat het sollen ain fürgang haben

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und sich der Bajazit sampt seinem eltern son het taufen lassen und den cristenglauben angenommen oder doch, wie in die [1530] Griechen ainest vor der türkischen regirung gehapt, was groß nutz und wolfart het gemainer cristenhait darauß erfolgen mögen? wievil blutvergiesens, auch unfal

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viler cristenmentschen het dardurch mögen abgestellt und fürkommen mögen werden? Iedoch ist in sollichen sachen die allmechtigkait Gottes reuhlichen zu speuren und das die ewig weishait die großen könig und pottentaten gewaltigclichen seins gefallens regirt und macht, wie ers will. Wer

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waist aber die ursachen? oder seinen göttlichen willen? oder wer ist sein ratgeb gewest? Hat dann solch gut werk von herr Johanns Wernher von Zimber, auch graf Jergen von Salgans und den andern sollen verhindert werden, weger wer inen gewest, das sie nie geporen. Da es aber ußer

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verhengknus Gottes hat sollen beschehen, hat es ihe durch mittel müßen zugehn und etwer sein, durch die ain verhinderung beschehe. Zu dem[2] sein denen grafen und herrn solche der hohen pottentaten haimliche prattiken und anschleg wenig kunt oder bewist gewesen, welche, da sie


  1. den] hs dem.
  2. dem] hs. den.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 525. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_525.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)