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wurtigkait hingelegt möge werden, hat er im fürgenomen, sein hern vatter ain zeitlang zu weichen und das hailig grab zu Jerusalem sambt andern hailigen stetten in Judea und Palestina mitlerweil zu besehen. Seitmals er aber herzog

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Sigmundts von Österreich rat, hat im ain solche verre und namhafte rais one sein vorwissen und erlaubtnus zu understeen nit gepüren wellen, derhalben er zum fürderlichisten zu bemeltem seinem herrn sich verfüegt, dem er sein fürnemen und ursachen desselben anzaigt, mit angehenktem

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begeren, ime gnedigclichen, damit er solche rais volbringen, zu erlauben. Solchs hat der herzog gern angehört, im darauf mit gnaden erlaubt. Hierauf herr Johanns Wörnher etlichen seinen herrn und freunden, bevorab an bemelts fürsten hof, sein fürgenomne rais eröffnet. Domals

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entschloßen sich herr Hainrich [A188b] freiherr von Stoffeln, Hanns truchsäs von Waldtburg zu Waltsee, ritter, und Ber von Rechberg zu Hohenrechberg und Bobenhausen, alle drei herzog Sigmundts rät, mit bemeltem herrn Johannsen Wörnhern in diser peregrination und bilgerrais zu sein;

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welche auch zugleich wie herr Johanns Wörnher umb erlauptnus beim herzogen anhielten. Das hat inen der herzog auch zugelassen, doch nit verrer oder weiter erlaubt, dann das sie vor winterszeit, woverr anderst möglich, widerumb bei im zu hof sein solten. Solchs musten sie, wiewol ungern

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und mit höchster beschwerdt, annemen, dann inen hiedurch die besuchung der hailigen stett in Arabia, als des bergs Sinai, Oreb und anderer, auch die besichtigung des königreichs Egipten, darin dann die mechtigen stätt Cairus und Alexandria sambt dem weitberüembten[1] flus Nilo gelegen,

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abgestrickt. Darumb namen sie solchs mit großer beschwerde an; sitmals aber sie anderer gestalt erlaubtnus nit bekomen, muesten sie damit benüegig und zufriden sein. Uf solchs alles schiden sie von ainandern, ain ieder haim, seine sachen, sovil in ainer kürze müglich, zu verrichten, auch sich mit

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gelt, diener und ander notturft zu versehen und auf den sechzehenden Aprillis im jar nach Christi gepurt vierzehenhundert drewundachtzige zu Insprugg anzukomen, im namen des allmechtigen volgendts die rais daselbst anzufahen. Als nu herr Johanns Wörnher wider von Insprugg zu Mösskirch

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ankomen, hat er seim herrn vatter, auch seim gemahel sein


  1. weitberüembten] hs. weiptberuembten.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 492. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_492.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)