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maisterlich anschicken, das ain ieder selbs sollt siglen sprechendt: «Sammer Gott, was ist das für ain ding? mueß ain ieder ain schreiber haben, der im besigle, kans nit ain ieder selbs fürtrucken?» Also besigelt ain ieder und graf

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Franz auch. Aber zeitlich schmackt er die apotek, darab er ain sollichs misfallen, sonderlichen wie menigclichen anfieng zu lachen, das er in aim zorn das sigl zum fenster hinauß warf. Das fiel ungeferdt uf ain dach, und het man vil müeh, wie man das widerumb konte bekomen. Aber

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grave Franz ward übel zufriden, wolt nun den[1], so im ein solliche schmach bewisen, vom leben thon und erstechen, so er in nun gewist, wer er gewest. Aber es wolts im niemands sagen, also blib es ersitzen. In wenig jaren hernach starb er an der wassersucht, darvon anderswo in diser

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historia. Got helf im und uns allen. * * [1533] Iedoch hab ich gefunden, das man den grafen von Zollern vor hundert und sechzig jaren von Hohen - Zoller geschriben, welches mich doch hab verwundert, seitmals nur das Zollern und sonst kains in deutschen oder welschen

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landen mag angezaicht werden, derhalben man zu underschid das wertlin «hoch» brauchen müst, als mit Hohen - Hewen, Hohen - Geroltzeck, Hohen - Neifen, Hohen - Aurach und ander mer. Hernach ist das wertlin ander schlösser mer bei unser zeiten zugeben worden, gleichwol mer ußer

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hochfart und bracht, dann notwendigkait halben. Aber das schloß Zoller hat diß epitheton »Hohen-« vor hundert und fünfzig jaren gehapt. Ich hab ain alte copei ainer missif gelesen, do schreib ain bischof von Costanz, genannt Marquardt, ist ain edelman von Randeck gewest, graf

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Fridereichen von Zollern ains pfaffen halb, hat pfaff Bitter gehaisen, mit denen worden: »Unser frundtlich dienst vor (und nit zuvor). Edler, wolgeborner herr, sunder lieber fründt«, und in der übergeschrift des briefs: »Dem edlen, wolgebornen herrn, unsern besondern lieben fründ, grave

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Friderichen graven zu Hohen - Zollern« etc. Man sagt, obgeherten[2] bischof Marquards geschlecht sei uß dem Rieß und sein vatter ain patriarch zu Aquileja gewesen. * [A182a] Nachdem sich aber der bös luft abermals in der sommershitz zu Möskirch erzaigt, hat fraw Margreth in

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wenig tagen, nachdem herr Wörnher begraben, widerumb


  1. den] hs. dem.
  2. obgeherten] hs. obgeherter.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 484. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_484.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)