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sonder sie haben menigclichem und allen zusehern irer ungewonlichen gröse ein verwundernus zugefüegt; dardurch die drei Franzosen sich des kampfs verwideret, mit anzaig, sie begern mit mentschen zu kempfen, und also sei es

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abgeredt, so seien aber die Teutschen nit mentschen wie andere, sonder irer leibs größe und sterke halb risen. Also ist nach vil hin und widerhandeln der strit zu den richtern gesetzt worden uf ain spruch. Die haben ainhelligclichen erkennt, das die Franzosen nit schuldig seien zu kempfen

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wider die, so nit mentschen seien, wie ander mentschen, sonder risen. Also ist der kampf domals abgestellt worden. Darbei wol zu vermerken, wie partheisch und arglistigclich die Franzosen domals gehandelt haben, wie sie dann noch im prauch haben und sich bei unsern zeiten vil beschainet

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hat. Diser herr Jacob von Liechtenberg hat sonst bei seinen lebzeiten vil wunderbarlicher hendel, auch allerlai vechden gehabt, insonderhait mit graf Tschoffarten von Leiningen. Von dem findt man wunder, was für ain übelredender graf er gewesen, wie das die spitzigen, bösen brief bezeugen,

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die er an herr Jacoben von Liechtenberg geschriben und an ain freiherrn von Hausen user dem Kinzigerthal. * [1491] Was graf Tschoffart für ain unverträgenlicher graf gewest und auch zu zeiten sein werd daran genommen, das beschaint sich ußer dem, das er uf ain zeit herr N. von

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Hausen ein schmachbrief zuschrib und denselbigen den ergischen erzbeswicht in der welt schalt; welcher antwurt, das kündte nit sein, seitmals er, graf Tschoffart, noch in leben wer. * Uf ain zeit aber hat er die sach übersehen, das er von

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dem herren von Liechtenberg geschlagen und gefangen worden. Man hat in uf Liechtenberg siben jar lang an ainandern in der gefengknus gehabt, das sich weder seine freundt, noch niemandts anders sein beladen oder annemen wellen. Letzstlichs, als er in der gefengknus schier verdorben, do

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haben die liechtenbergische edelleut und ander hofgesünde sovil underhandlung gepflogen, das er, idoch mit großer ranzon, wider ledig worden. Es hat herr Jacob von Liechtenberg grave Tschoffarten in der gefengknus oder in der erledigung nihe gesehen, welches die diener mit höchstem

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fleis verwart haben; dann zu besorgen, der herr von Liechtenberg het im selbs nit entziehen künden, sonder het in über alle gepflogne handlung und vergleichung umbgebracht.

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 471. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_471.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)