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mit großer arbait, müe und sorgen überkomen, widerumb verspilen und ohn werden; damit ich im sollichs fürkom, will ich in zu allen spilen underrichten lassen, damit er allen vorthail und haimliche verborgne stuck auf dem spil wisse

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und also aim andern villeucht das sein ehe, dann im ain anderer etwas, abbreche oder entziehe». Uf sollichs hat er im ain Juden von Vilingen am Schwarzwald, der diser zeit auf dem spil sonderlich berombt und erfaren, bestellt, der in zum bösten auf alle vorthail (dieweil es ihe nit anders

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sein mecht) abrichten sollte. Als nun herr Johanns Wörnher des spils wol bericht und, was zu wissen, von gedachtem Juden erlernt, hat er befunden, was trug und falsch man sich gebrauchen und behelfen müest, darab er ain solchen unwillen gefasst, das er sich alles spils abgethon und sein

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lebenlang des spils sich gemaßt. Man sagt ain schimpflichen bossen, den er in seiner jugendt gethon. Auf ain zeit ist herr Wörnher, sein herr vatter, verritten und hat iezernennten herrn Johannsen Wörnhern, sein son, mitgenomen. Nun ist ain regenwetter angefallen, das sie angesehen der kurzen

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reutröck, wie dozumal die claidung gewesen, und das man inen kaine regenmentel, wie iezundt der prauch, nachgefiert, gar naß in die herberg ankomen, welches herr Johann Wörnher mit ungedult aufgenomen; und des andern tags, ehe sie wider aufgesessen, hat er etliche löcher in die solen

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an seinen stiflen geschniten, damit im das wasser, so oberthalb vom regen hinein liefe, widerumb hindurch fiele. Wie sie aber desselben tags auch naß wurden und sich herr Wörnher, nachdem er an die herberg komen, außziehen ließe, do [215] er abermals vil wasser in denen stifflen

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befand, hat er etliche seine diener in schimpf gefragt, wie im zu thuon, damit er des wassers hinfüro in stifflen vertragen. Zu solchem herr Johann Wörnher komen und gesagt, er wisse wol mainung anzuzaigen, wie solchs zu verkomen; hat darauf seine stiffel darbracht und sein herr vatter

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berichtet, wie er im thue, mit darlegung der stiffel, die, wie gehört, zerschnitten gewesen. Dise schimpfliche abenteur hat sein herr vatter zu großem gefallen angenomen. Er hat sich auch mit seinem vettern, herrn Gottfriden von Zimbern, der seins vatters bruoder gewesen, dermaßen halten

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künden, das er im zu oftermaln in nötten, wann er gelts bedörft, hilf und rath bewisen. Man sagt, es seie im herr Wörnher, sein herr vatter, etwas hert und streng gewesen,

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 424. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_424.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)