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sin tag kain kriegsman oder kain schütz gewest, an einer staig sich verborgen, und als Hanns von Rechberg daselbst am fürreiten an der staig hinzogen, hat bemelter paur aus großer forcht von weitem auf in abgeschossen, in getroffen,

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aber nit verletzt, sonder es ist, im unwissendt, der pfeil in ainem ermel behangt, den, als er vom ross absten wellen, im selbs in leib getruckt hat. Als er solchs befunden, hat er gleich gesagt und geschrien »hostha madostha« (also war sein sprichwort[1]), das stündlin, so er die zit seins lebens

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entsessen und zum höchsten besorgt, sei kommen, und darauf geen Vilingen der stat in eins burgers haus, genant der Steckle, sich fürn lassen. Daselbst, als er seine zeitlichen sachen, wie in die domals für gut ansehen und im mügclichen, geordnet, ließ er am dritten tag den pfeil ziehen,

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verschied also mit guter vernunft ganz christenlich auf zinstag nach Martini, war sant Briccius dag, anno ain tausendt vierhundert vierundsechzige, und wardt daselbst zun Parfüsern begraben. (Er solt doch des lieben hailgen s. Martins dag verschonet haben[2].)

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* [1500] Es mögten auch die nachfolgenden vers ainis poeten von disem Hansen von Rechperg gesagt werden, wie die zu Nancey in der hauptkürchen bei des unrübigen herzog Carls von Burgund begrepnus under dem epitaphio vermeldt sein, also lautent:

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Discite, terrenis quid sit confidere rebus!
Hic, toties victor, denique victus adest. *

Nach seinem absterben waren der Schramberg und auch Falkenstain, baide schlösser, noch unverloren, sonder nach aller notturft versehen. Do wolt aber sein [A155b]

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nachgelassne wittib, ain grevin von Werdenberg von Salgans, ires hauswierts seligen kriegsvolk ab baiden iezgenennten schlossen weiter zu schnappen und krieg zu gebrauchen nit gestatten, sonder begert des fridens, und als ir derselbig nit gedeihen, name sie den von Würtenberg und andere

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bundtsgenossen mit verkündungen vor dem kaiserlichen hofgericht für. Demnach legten sich die nachpurn in die handlung, vertrugen sie dermaßen, das bemelter grave Eberhart von Wirtenberg in wenig zeit darnach widerumb abzoge. In wenig zeit darnach hat das ungewitter und winters-


  1. und] bis sprichwort [z. 9] gleichfalls zusatz.
  2. Er solt] bis haben [z. 19] gleicher zusatz.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 404. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_404.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)