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pracht, damit die stet befünden, das sie im schloß kein sorg hetten, so wellten sie güetlichen verwilligen und etlich von den stetten verglaiten, das schloß und alle gelegenheit desselben inwendig ires gefallens zu besichtigen. Diß erpieten

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die stett mit großem verlangen annamen und verhofften (wie dann auch volgends beschach), iren vortail dardurch zu erlangen. Uf sollichs, als das glait und der anstandt beiderseits abgeredt, do verordneten die stett zwen ins schloß, under denen dann der ain büchsenmaister und ain geschmitzter

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kriegsman war, genannt Claus Kärle. Wie sie aber im schloß ingelassen und nach aller besichtigung über die maßen wol gehalten wurden, fragt sie herr Walther, wie inen das schloß, die werinen und andere gebew sampt der munition gefielen, auch ob sie über das nochmals verhofften das

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schloß zu erobern. Darauf wolten die gesandten nit vil antwurten, allain das der ain sprach: »Herr, was die handt kan machen, das kan sie auch wider zerbrechen«, damit sein sie im schloß unverletzt abgeschaiden und wider in das leger kommen. Wie sie aber von der gelegenhait des

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schloß, auch wie dem abzubrechen sein megte, befragt worden, sprachen sie, das Schwanow mit gewalt nit wol zu gewinnen, es were dann, das inen die profiant verderbt wurde. Darneben gaben die zwen denen stetten sovil berichts, das sie ufbrachen, ir leger verenderten und das uf

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die andern seiten schluegen. Daselbst fiengen sie an, das schloß uf ain newes zu beschießen, und warden die heuser und wonungen, sovil die mogten erraicht werden, abgeschossen, das mertails profiant bloß und under dem himel lag, viel auch derselbigen verfallen war. Zu dem hetten die

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von Straßburg die secreta und haimliche gemach in ir statt rumen und solchen wust in ain unzall tonnen und vesser thon und die ins leger fieren lassen. Die warden durch sonderliche darzu ufgerichte instrumenta sampt den stinkenden, faulen aßen in das schloß geworfen, dardurch dann

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die profiant und früchten zugleich den bronnen aller verwüst und verderbt ward und die im schloß genett, das sie nit lenger sich enthalten kunten, derhalben sich weiter in die sprach mit den stetten begeben musten. Es hetten die stett den vortheil, das es in dreien monaten oder lenger

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nit hett geregnet, darumb nit allain das wasser im schloß abname, sonder auch das leger mocht vil neher dem schloß zurucken, dann die stett hievor nie hetten gedacht, und hett

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 381. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_381.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)