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graf vorm schloß abzog, ain bericht gemacht[1] und die gefangen ledig erzellt wurden.

Aber das ich widerum uf die geroltzecksche und liechtenbergische handlung kom, so war von dem pfalzgrafen,

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dem curfürsten[2], vil zwüschen inen in der güte gehandlet zu Haidelberg, dergleichen thet der margraf zu Baden, dann der herr von Liechtenberg und der graf von Leiningen seiner baiden schwesteren söne waren[3] . Aber sie waren[4] all dermaßen über[5] ain andern erbittert, das kain güetliche

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handlung erschießen oder verfahen mocht. Hernach umb pfingsten im jar 1451 do kam es abermals zu aim angriff, darin glückt es dem herren von Liechtenberg, das er die schlacht und das veld behielt, geschach unfer von Hagnaw. Do ward der graf von Leiningen, der herr von Ochsenstain,

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auch sonst mer dann ainhundert von herrn und vom adel, erschlagen und gefangen; was lebendig blib, ward zum tail gen Litzelstain gefürt und über alle maßen hart gehalten. Man handlete vil darzwüschen, es ward aber im nachgehenden jar erst, anno 1452, uf die fasnacht vergleichen, und

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musten Ochsenstain, Leiningen und andere an gelt bar und dann an schlöss- und ligenden güetern zu ranzon mer dann für sechzig tausendt gulden hingeben. Das hieß krieget, und die sachen in der güte nit wellen hinlegen lassen, oder ain leidenlichen vertrag annemen. *

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Es war vor etlichen jaren seinem herren vatter, herr Walther von Geroltzeck, misslungen, das er seinen schwager, den herren von Blankenburg, het helfen überziehen; und als sie das stetlin Blankenburg gestürmbt und herr Walther das banner getragen, war unversehenlich ain stuck von der

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maur darnider gefallen, welches vil gueter leut erschlagen und beschediget hat. Wie man aber nach dem banner raumpt, do fand man iezgehörten herrn von Geroltzeck noch bei leben, idoch hart verwundt, welche wunden oder leibsscheden er zum theil die überig zeit seines lebens haben

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must. Und dieweil er aber dem herren von Blankenburg ganz nahe verwandt und sein schwager was, do ward er auch von demselben, dieweil er wider ine gezogen und gehandlet, dester herber gehalten und höcher geschetzet. [1391] Diser unfal, so herr Walther von Geroltzeck begegnet,


  1. gemacht] hs. gemaht.
  2. dem curfürsten] hs. der curfürsten.
  3. welche] fehlt in der hs. WS: Fußnote ist unklar. Das angegebene Wort aus Zeile 7 fehlt auch im Druck.
  4. sie waren] hs. sie war.
  5. über] hs. all uber.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 375. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_375.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)