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sampt seinen reütern widerumb haim auf Geroltzegk reiten wellen, vermainet, die sachen wol geschafft zu haben, ist sein ross im feld mit ime in ainem trucknen graben gefallen, darin im der bös gaist, wie man sagt, den [A140a] hals

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umbtriben[1], das im niemandts der seinen helfen mögen, ist also mit aim großen, jemerlichen geschrei verschaiden. Als nu fraw Anna geen Schenkenzell auf iren widdum komen, hat sie herr Diepolt alda verwaren lassen. Dahin ordnet er zu ainem vogt ain edelman, Jacoben von Bern, war der letst[2]

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seins stamens und nammens und ob den sibenzig jaren alt; derselb solt bemelter witfrawen hüeten, damit die zu iren brüedern nit kem. Unlangs hernach ward herr Wörnher freiherr zu Zimbern diser handlung bericht, namlich das ir dise gefengcliche verwarung von kains verschuldens wegen

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begegnet, sonder allain dieweil sie das, so ir vor Got und mit recht zustendig, ervordert hette. Damit er nu die schwester zum fürderlichisten erledigte, handlet er sampt Hannsen von Rechberg zum Schramberg, welcher sein fraw muter, fraw Ferenen grevin von Sonnenberg. vermehelt,

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erstlichs güetlichen mit herrn Diebpolten, ob doch die sach one weitere bemüehung und underhandlung der freundtschaft abgeschafft oder auf leidenliche, pilliche mittel, die kainer parthei beschwerlich, gepracht het mögen werden, und ward der zeit ain verschreibung von baiden thailen, die dann von

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herrn Diepolten von Geroltzegk besigelt und verfertigt solt worden sein, abgeredt, welche hernach aufgericht, aber der abrede nach nit gleichförmig oder gemeß. Die wölten herr Wörnher und Hanns von Rechberg nit annemen; als sie aber auf die [189] abrede trangen, welches doch bei

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herrn Diepolten nichts erschießen, warden sie verursacht, sich sollichs [A140b] gwalts und unpilligkait bei marggrave Jacoben von Baden zu beclagen, welcher baide partheien anno domini ain tausendt vierhundert ainsundfünfzige, freitags nach unser lieben Frawen tag der haimsuchung, für

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sich und seine hofrät zu Etlingen zu erscheinen beschriben. Auf solchem tag, als die zue allen thailn erschinen, haben herr Wörnher und Hanns von Rechberg ir schwester und


  1. den hals umbtriben] über den glauben, daß der teufel manchen zauberern den hals umgedreht, s. Richter, Das Hexen-Maal, in der Gartenlaube 1866, s. 687.
  2. von Bern, war der letst] über die herrn von Bern, welche ihren sitz bei Rottweil hatten, s. Langen a. a. o. s. 347 ff.; Uhland in Pfeiffers Germania I, 313 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 367. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_367.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)