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weil er die drei nit mag ertragen, so tregt er auch die zwei nit,« und also fortan, biß sie den wagen gar widerumb abgeladen; den haben sie leer wider heim gefiert. Hat der schulthaiß sein haus wellen bössern und holz haben, hat er

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weiter darumb sehen müsen; dorft im sonst gangen sein, wie dem pfarrer vom Kallenberg[1], wardt nach seinem absterben im closter Liafelden[2] im chor under denen glocken begraben. *

[A126b] Wie herr Johanns von Zimbern seine enkl
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auferzogen, auch wie er auf dem Howberg von ainem filhe verletzt worden, dessen er unlangs hernach sterben müeßen, doch zuvor seine herschaften seinen enkln vorm hovegericht zu Rottweil vermacht.

Demnach nu herrn Johannsen von Zimbern sein

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gemahel, auch sein son und sein dochter von Werdenberg gestorben, ward er gar ain ernsthafter, gotsferchtiger mann, dann gleicherweis, wie er alle seine tag der welt gedient, sein jugendt für ander seins gleichen in weltlichem pracht und wollust verzert, auch die fürnempsten turner, so bei

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seinen zeiten gehalten, besucht, als namlich den turner zu Bamberg anno ain tausendt dreihundert[3] zwaiundsechzige, mer den turner zu Esslingen anno ain tausendt dreihundert vierundsibenzige, mer den turner zu Schaffhausen anno ain tausendt dreihundert zwaiundneunzige, also schickt er sich

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nu in seinem altar ganz und gar zu Got. Damit er aber an sollichem seinem fürnemen dester weniger verhindert,


  1. Kallenberg] über des pfaffen vom Kalenberg schwänke s. Gödeke, Grundriß s. 116 ff., und Flögel, Geschichte der Hofnarren s. 262.
  2. Liafelden] ist wohl kloster Lilienfeld in Steiermark. Bei v. d. Hagen, Narrenbuch s. 351 heißt es vom pfaffen vom Kalenberg:
    »Darnach verkehrt' er seinen Stand:
    Er kam gen Steiermark in das Land,
    Und nam eine neue Pfarr' da ein,
    Allda er endte das Leben sein,
    Von einem Kloster nicht fernab,
    Da Herzog Otte liegt im Grab.«
    Herzog Otto hat sein grab jedoch im Kloster Neuberg in Steiermark; vgl. Preuenhueber, Annales Styrenses s. 50, und Wurzbach, Habsburg und Habsburg - Lothringen s. 441, sp. 2.
  3. dreihundert] die hss. haben irrthümlich vierhundert.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_319.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)