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zu machen, damit sie denselben unverletzt haim bringen könnten, auch das er inen das holz, das sie von des paums wegen underwegen abhewen, mit haim zu nemen vergonnte. Her Johanns bedachte wenig, das ain betrug darhinder

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verborgen, dieweil sich die paurn so ainfeltig erzaigten, erlopt inen iezundt den bom, wie sie begert heten, zu raumen. Sobald die paurn disen beschaid bekomen, furen sie wider in wald, luden den paum nit den langen weg auf ain wagen, wie man phligt, sonder mit zwaien wegen neben ainandern fürten

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sie den überzwerch. Dieweil aber der paum gros und lang, darzu der merertail der este weit raichten, felten sie durch den ganzen wald, von aller hinderst [171] an zu rechnen, alle beum, hegken und stauden, was der baum erraichen mögte; dasselbig alles holten sie mit allen iren wegen und

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fürtens heim. Als sie aber hernach den schaden, den sie herrn Johansen in seinen welden gethon, erwegen und bedacht, das er villeicht sollichs nit vor gut haben, sonder etwas, so inen ganz ungelegen sein wurde, wider sie in kunftiger zeiten fürnemen mögte, wiewol er nit dergleichen thete,

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als ob im dise schalkhait der paurn misfiele, noch denost, ain bösers, so inen aus solcher handlung ervolgen mögte, zu verkomen, auch darneben die korngülte im sack abzustellen, haben sie im und allen seinen erben und nachkomen den kirchensatz in irem dorf Wittershausen, so dozumal ir

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aigen, zu widergeltung des erlitnen schadens, in hölzern zugefüegt, geschenkt und übergeben, welcher noch diser zit der herschaft Zimbern zustendig[1]. * [1206] Es sein nit allain die bauren zu Wittershausen solcher gueter schwenk und hendel also verreumpt gewesen,

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sonder die bauren zu Gaienhofen haben sich der gleichen geucherei auch beflissen. Von denen sagt man, das sie uf ain zeit ein mülstein zu Zell am Undersee kauft, den haben sie haimfieren und sich verglichen, den über den See in ainem schiff, iedoch an ainem strick, zu füeren. Wie sie

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sich nun dess understanden, do ist der mülstain so schwer gewest, das er das schiff umbgezogen, und gar nahe alle sein ertrunken. Baid darnach haben sie ain großen kriesbaum uf der almut voller kriesen gehapt; damit aber kainem


  1. zustendig] nach dieser chronik erzählt von Ruckgaber, Geschichte der Grafen von Zimmern s. 80 ff., und darnach von Birlinger, Volksthümliches aus Schwaben I, 454 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 317. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_317.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)