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Bayrn. Uf solchen tag kamen etlich fürsten, auch des herzogen von Burgundi räth. Do ward es vertragen, das die herrschaft Hochenberg herzog Albrechten bleiben sollt; gleichwol die stett guet hetten zu bewilligen, dann es hetts

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der herzog sonst eingenommen, und dorft nit vil. Beschach uf oder umb Laurenti, alles im jar 1454. Aber der herzog von Burgundi, der vorhin durchs Schweuzerlandt uf Zürrich, Costanz und durch abhin uf Ulm nach Regenspurg geraist, der kam wider herauf uf Rottenburg und über Schwarzwaldt

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geen Freiburg und wider darnach in sein landt. Der war nach der eroberung Constantinopl uf dem reichstag gewest, seinem verhaißen und glüpt gnug zu thuon, dann man wider den Türken ziehen, das er all sein vermegen daran strecken wellt. Aber kaiser Friderich [1370] war dozumal

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ain anders zu muet, und wolt niemands dem andern die ehr vergonnen. Damit ist es laider biß hieher gangen, wie wir gesehen, und vil armer Christen das mit verlust irer ehren, leibs, leben und guets haben zusetzen müeßen. *

* [1306] Ein besonders capitel, als graf Friderich von
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Zollern, der Ötinger, zu Montpelgart wider ledig worden.

Als nun diser unrüebig grave wider zu Montpelgart ußpurget und wider ledig worden (man hat in nun den Ötinger genannt, von wegen das in die grafen von Ötingen uferzogen, auch zu underscheid seins brueders, der auch graf

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Friderich hieß), do sein etlich seiner nechsten freundt und verwandten zu ime geen Montpelgart geritten, ine wider heim zu belaiten; dann dieweil er vormals so unrüebig und sovil nachpurn erzürnt, muesten sie besorgen, das sie in mit wenig pferdten nit wol sicher megten herauß pringen.

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Wie sie nun mit ainer anzall und wolgerust durch das Elsäs, Preisgew und über den Schwarzwaldt kommen und sich dem dorf Hochmessingen genehert, do haben die pauren geachtet, seitmals derweiln ganz irrige und unsichere zeiten schier in allen deutschen landen, es were ain reuterei

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verhanden, die uf den raub und nom umbher terminierten, sein übel erschrocken und haben sich zusamen rotirt und sturm geleut. Grafe Friderrich hört das und vername darbei der pauren forcht und schrecken. Dess mogt er wol lachen, sprach in schimpf: »Dank haben, ir liebe glöckli, das ir

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_286.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)