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der wardt in allem rathschlag, wie das schloß zu belegern, zu beschießen und zu netten sein mecht, zaigt inen auch alle gelegenhait des schloß, wo es am schwechesten sein möcht und da man sich am wenigisten darauß weren kunt,

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das doch hievor menigclich für das werlichist het geachtet. Als der so des gueten bericht, hierauf warden die im Balinger ambt ufgemanet, auch zuzuziehen. Die waren die ersten, so den perg belegerten, nachgends die Rotweiler. Wie nun dieselbigen nach notturft geschanzet, do fiengen

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die von Rotweil ußer irer schanz, davon man bei wenig jaren noch die greben, so umb die schanz gangen, heiter hat sehen künden, zu schießen, gleichwol nit mit grosen hauptstucken. Iedoch man het das schloß ußer angeben graf Eitelfriderrichs am allerschwechisten ort angrifen, das

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man wol befande, in die harr solche mauren nit heben wurden. Der selbig graf Eitelfriderrich kam vilmals zu den obristen und kriegsräthen, die tröst und sterkt er in der belegerung, vermanet sie auch, nit abzulassen, oder vom abzug zu gedenken; dann unangesehen, das guete

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kriegsleut in der besatzung, so were es doch leichtlichen zu gewinen und mecht sich, ußer ursachen er inen anzaigen war, in die harr nit erweren. Also lagent die reichsstett mit vil volks zu ross und zu fueß und aim grosen uncosten vor Zollern denselbigen sommer und den nachvolgenden winter,

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so lang, das es über zehen tag nit falt, es het die belegerung ain ganzes jar an ainandern geweret, in welcher zeit die büchsenmaister alle thürn, mauren und mehrtails andere gepew im schloß, alle gar nahe biß uf den perg, hetten abgeschossen. Man het auch an der andern seiten gegen

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Hechingen oder Stetten am perg gegraben und von holzwerk und ertrich ain solch groß gebew gemacht, darauf ain pastei über die andern gebawen, das die obrist were darob umb ain guets höcher war, dann der perg und Zollern das schloß, und das schloß also umb ain guets überhöcht.

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Von solcher wer beschach dem schloß gar nahe der gröst schaden und übertrang, dann als mertails gepew biß uf den boden abgeschossen, und sich das kriegsvolk mertails noch in gewelbern und underm boden konte enthalten, dorft sich kainer mehr darauß lassen, und wurden nur die bösten

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underm zollrischen kriegsvolk von diser pastei erschossen oder verletzt, und sonderlich mit werfen auser etlichen ufgerichten kriegsinstrumenten, das ain ainziger stain ain zentner

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_274.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)