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waren die graven von Her, die grafen von Urach, die grafen von Neufen und die herren von Wolfen. Aber wie der kaiser des reichs gleichfals entsetzt, do ist inen ir gerechtigkait auch erloschen und ersitzen bliben. Er het dem römischen

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reich ain erbstallmaister geordnet, ein edelman des geschlechts von Bopfingen, aber das geschlecht starb hernach bald ab, das auch nichts darauß ward. Nach kaiser Friderichen kam ans reich künig Wilhelm, war ain graf von Hollandt, der macht vier erbgrafen im reich, das solten sein

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die grafen von Flandern, Hollandt, Tirol und Lützelburg. Wie er aber baldt hernach in Frieslandt erschlagen, do ist es ersessen, und ward an sein stat von den churfürsten erwellt künig Alphonsus von Castilia[1]. Derselbig, als er verr war von dem reich, do ordnet er vier stathalter uf des reichs

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grenizen, namlich Österreich wider Ungarn, Mailandt wider Italien, Burgund wider Engellandt und Saffai wider Frankreich. Bald hernach verließ künig Alphonsus das reich und thet wie ain weiser künig, ließ des seinen beniegen. Do warden dise und andere seine handlungen undergedruckt

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ußer practiken der pfalzgrafen bei Rhein und der churfürsten in Saxen, welche in abwesen ains römischen kaisers im reich vicari sein. Uf disen Alphonsum volgt künig Reichart, ain graf von Cornubien, der macht im reich vier freigrafen, die vor andern frei solten sein. Das waren die grafen von

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Westfaln, Hapspurg, Mechelburg und Viernenberg. Das reich nam disen Richardum nit an. Do wardt auch von künig Ruedolfen dises und anders abgethon, darumb ain alt vidimus und schriftliche urkunden bei wenig jaren im closter zu Maulbronnen noch vorhanden gewesen. Nach

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künig Ruedolfen ward erwelt ans reich künig Adolf, ain graf von Nasaw, der ordnet vier reichsvögt, deren ampt, das sie ain sonders ufsehen sollten haben uf ain römischen kaiser und des reichs sachen. Das waren namlich ein burggraf zu Meichsen, die grafen und vögt von Mötsch, burggrafen

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zu Kirchberg, die vogtherren zu Ellenbogen und die vogtherren zu Renim. Wie aber der from künig Adolf am Dondersperg umbkam und erschlagen ward, do hat künig Albrecht von Österreich alle handlungen künig Adolfs vernichtet. Aber der mehrerteil under denen obgehörten

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geschlechtern, und insonderhait Metsch, haben sich nichs dester-


  1. Castilia] hs. Casalia.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_259.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)