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* [1516] Es schreibt der alt burgermaister von Horb, genannt Besenvelder, das der loblich könig Rupprecht ain herr sei gewesen ganz milt und voller tugenden, auch ain könig one gallen und arich. *

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* [1387] Es ward diser loblich und frum künig in seiner rais in Italiam und geen Rom höchlichen verhündert, das er seines undanks sampt seinem kriegsvolk muest ungeschafft widerumb herauß in deutsche land ziehen, und pracht weder der künig oder seine leut vil gelts hermit; hetten sich also

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übel verzert, das man vom künig hieausen ein liedt machet, schreibt herr Jacob von Künigshofen, und man sang:

Goggelmann ist kommen,
Er hat ain lere deschen bracht,
Das handt wir wol vernommen[1] etc.
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* [1323] Als der loblich könig Ruprecht in Italia im abzug gewest und mit seinen reutern und anderm kriegsvolk widerumb nach Teutschlandt geraist, do hat er zwen vom adel underm haufen gehapt, waren seltzam vögel, wie dann manich seltzams kindt an denen orten zusamen kompt;

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und wie man sprücht, das gleich und gleich sich gern zusamen geselle, das beschach da auch. Der ain war ain Gronawer, der ander hieß der Beringer. Wie sie nun mit anderm kriegsvolk, das sich uf all straßen het ußgethailt, heraußkommen biß geen Tinzen in Pünten, bliben sie

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etlich tag alda stil ligen, um außzurasten[2]. Mitler weil haben sie uf ainen abent mit ainandern gespilt und im spill soverr fürgeschritten, das der Beringer auch sein harnasch und das ross in die schanz geschlagen und verloren, darab er ain sollichen unmuet genommen und in ain solche verzweiflung

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gefallen, das er den bösen gaist umb hilf angerüeft und also dieselbig nacht in seinem namen ist nidergangen. Sie sein baide in ainem bet gelegen, und wie sie entschlafen, ist dem Beringer aigentlichen im schlaf fürkommen, wie er in Frankreich zu Pareis in des königs kapellen, da sei ain hocherhept

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grab, mit ainem guldinen duch überdeckt und vier guldin leuchtern an den vier orten, mit brinenden kerzen umbgeben; do haben im die leuchter so wol gefallen, das er vermaint, alles seins unfalls und verlusts wider megen einkommen, waverr er nur deren ainen künt darvon pringen, derhalben

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er die gelegenhait nit hingeen wellen lassen, sonder hab


  1. vernommen] s. Höfler a. a. o. s. 272; Birlinger, Schwäbisch-Augsburgisches Wörterbuch s. 198.
  2. um außzurasten] hs. und außzurasten.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_243.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)