Seite:De Zimmerische Chronik 1 189.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

nach über etliche jar, nemlich als man zellet nach Christi unsers herrn gepurt 1344, damit kain zank und widerwill in kunftig zeit entstiende, macht herr Berchtolt, truchseß, sein obgenannte ainige dochter, fraw Anna, herrn Wörnhers

5

egemahel, zu ainem erben der herrschaft Mösskirch, sovil er daran hett, und aller seiner güeter sampt der pfandtschaft Waldtspergk etc. Sollichs beschach zu Rotweil vor dem kaiserlichen hofgericht vor herrn Erchingern Aigelwarden freiherrn zu Falkenstain, domals des kaiserlichen hofgerichts

10

statthaltern; ir vogt ist gewesen herr Berchtolt von Falkenstain, freiherr und ritter. Herr Berchtolt, truchseß, hat noch ain brueder gehabt, herr Walther, ist auch ritter gewesen, der von seiner hausfrawen, Anna truchseßin von Dießenhoven, zwen sön, Othon und Friderrichen, nach im

15

verlassen. Die herrschaft Mösskirch haben baide brüeder, herr Berchtolt und herr Walther, die truchseßen, ingehabt. Demnach aber herr Wörnher von Zimbern sich so tugenlich und wol hielt gegen seinem gemahel, auch seinem schweher und gegen menigclichem, ward er von iederman lieb und werd

20

gehabt, desshalben sein schweher verursacht, herrn Wörnhern zu guotem, die herrschaft [121][1] und seine güeter zu bössern. Darumb erkauft er von seinem brueder, herr Walthern, anno domini 1332 das dorf Rordorf, welches durch herr Hanns truchseßen von Waldtpurg, herr Cuno und herr Friderrichs

25

von Riet, herr Eberharts von Künigsegk zu Fronhofen, herr Hulderichs Purst etc., aller ritter, und Cunots von Hohenfels underhandlung zugangen und beschehen ist. Hernach anno domini 1345 hat vilbemelter herr Berchtolt, truchseß, obgedachtem seinem brueder, herrn Walthern, die dörfer

30

Schnerkingen, Wauggershofen, Oberbeuchtlingen und andere vil güeter mehr, durch rath herr Eberharts truchseßen von Waldtpurgs, ritters, abkauft. Wiewol aber nun herr Wernher durch disen heurat seins schadens sich wol widerumb erhollet, noch dann het er die beschwerde, das sein gemahel

35

unfruchtbar und im nie kain künd gepar. Aber unlangs hernach ward dise fraw Anna truchseßin von Rordorf krank und berueft sie Gott auß diser welt; sie wardt zu Mösskirch zu Sant Martin begraben anno domini 1340. Diser zeit hat die begrebtnus der freiherrn von Zimbern in der

40

statt Mösskirch in vilgedachter Sant Martinskirchen ange-


  1. 121] auf s. 120 stehen die wappen von Zimmern und Rohrdorf.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_189.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)