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baldt er nu solch fürnemen in seinem herzen endtlichen beschlossen, wiewol er nit dergleichen thet, schrib er seinem brueder, herrn Wilhelmen, der allwegen bei denen fürsten von Schwaben an dem hof gewesen, das er zu im und herrn

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Gotfriden dem jungern geen Herrenzimbern aufs fürderlichst komen welt. So bald das geschahe, hielt er [A46b] baiden seinen brüedern allerlai ursach für, in darzu bewegendt, das er begeren wer von inen sein gepürenden thail von der herschaft, dan er sich zu rhuwen und für sich selbert allain

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sein welt; solich sein begeren geschehe inen auch nit zuwider, dann er nichts desterweniger nichts von den andern allen ungethailts haben wölt. Doch so war sein gemiet und will vil anderst. Es ward im zu seinem tail (aus gehaiß ires herrn vatters, bei dem sie alle drei zu Sant Jörgen

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gewesen) die herrschaft Rosenvelt mit denen schlössern Harhausen und Tiefenberg sampt denen dörfern, zehenden und aigen leuten, auch aller oberkait, darzu gehörendt. Gleich bald, nachdem im die armen leut huldigung gethan und geschworn, fieng er an, dieselben hertigclichen zu schetzen,

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und durch alle die mitl, dardurch er trawet gelt von inen zu bringen, darin het er gar kain erbermde. Sein hofgesind vom adl und andere, der er nit wenig von wegen seiner rais bei im het, denen auch sein anschlag unverborgen, dieweil sie mit im aus dem land ziehen wolten, halfen im

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darzu nach allem irem vermögen. Zum letsten versetzet er alles mit ainandern on wissen seiner brüeder, nemlich die herschaft Rosenvelt mit den dörfern und aller zugehörde herzog Friderichen von Tegk, seinem schwager, dardurch kunftig über etlich jar ein großer zank und widerwill

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zwischen denen herzogen von Tegk und der freiherrschaft Zimbern entstuende, die losung betreffendt, welchen widerwillen [A47a] ain apt zu Sant Gallen, von dem die herzogen von Tegk das schenkenampt zu lehen tragen, richtet und hinleget, dergestalt das die herrschaft Rosenveldt den herzogen von Tegk

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beliben ist; aber das schlos und dorf Harhausen, das er doch ganz in ain abgang komen het lassen, gab er mit aller zugehörde zu kaufen denen closterfrawen zu Oberndorf am Negker, das seines brueders, herrn Gotfridts, schweher, der alt herzog von Tegk, ainer seiner döchteren zu lieb, die blind geboren,

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gebawen hat. Dise kaufbrief umb Harhausen sein noch verhanden. Noch het er etliche zehenden zu Rosenveldt, Eerlach und Eisingen [68], die verpfendt er mit aller gerechtig-

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_094.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)