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und gewalt gehabt, alle bistumb und prelaturen im reich zu verleihen. Demnach aber bapst Hiltenbrandt durch gelt und alle buobenstuck das bapstumb erlangt, wolt [A37b] im der orden zu hart werden, dieweil er sich schuldig wist,

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sein bestetigung bei dem kaiser zu suchen, sonder, als er besorgt, das er als unteugenlich villeicht möcht verworfen und ain eerlicher, fromer mann an sein statt erwellet, ordnet er dagegen, das man in solchem fhal ains kaisers will und gemüete nit ersuchen solte, und so der kaiser ain bischof

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in deutschen landen an stat ains abgestorbnen ersatzte, so excommuniciert bapst Hildtenbrandt denselben und verordnet ain andern. Aus disen und dergleichen handlungen volget ain unseglich gros blutvergießen in ganzer deutscher nation und bevorab im landt zue Schwaben; dann als kaiser

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Hainrich der viert loblicher gedechtnus aim[1] tumbherren von Goslar, genannt Otto, das bistumb Costanz verlihen, der dann im und dem hailigen reich mit allen trewen, wie andere frome bischof mer in deutschen landen, anhangen was, ward sollichs von bapst Hiltenbrandt greülichen widerfochten und

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darauf priviert und in ain offenlichen pann declariert und erkennet. Derhalben bewarb sich vilgedachter herzog Berchtoldt von Zeringen, so vil er möcht, und nachdem er bischof Otten dem kaiser zu laid und widerdrieß in das ellendt vertriben, satzte er durch hilf und beistandt herzog Welphen

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von Bayern sein leiblichen brueder, mit namen herren Gebharten, der zuvor ain münch im closter Hirsaw gewesen, in das bistumb Costanz. Als aber kaiser Hainrich über etliche jar hernach widerumb aus [57] Italia zog, darin er große sachen het ausgericht, nemlich Rom mit gwalt

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eingenomen, den bapst Hilten[A38a]pranden seins ampts entsetzt und gewaltigclichen in das ellend triben, ainen andern bapst an sein statt verordnet, von dem er die cron empfangen, in summa ganz Italiam widerumb in ain ainigkait und gehorsam bracht, ward er aller handlung, was sich in seinem

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abwesen mit baiden bischofen zugetragen, grundtlich berichtet. Und seitmals durch herzog Berchtoldten von Zeringen vil unruhe und widerwertigkait im reich nu etliche jar erreget worden, gedacht er bischof Gebharten auch nit lenger zu dulden, sonder verlihe das oftgemelt bistumb Costanz iezund

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zum dritten mal grave Arnolten vom Hailigenberg[2], so zuvor


  1. aim] hs. ain.
  2. Arnolten v. H.] s. Fickler, Heiligenberg s. 119.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_083.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)