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gesehen, das er ganz Galliam einzunemen sich mögte understen, darumb er im sollichs bei zeiten vermaint die notturft erhaischen zu underkomen. In kürze hernach kamen dem Cesar noch zwo pottschaften in das läger, die aine von

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Heduis, die beclagten sich, die obgenannten hochdeutschen Harudes hetten sie gewaltigclichen überzogen, und ob sie gleichwol umb fridens willen geisel zu geben sich erpotten, hetten sie doch bim künig Ariovisto sollichs nit erlangen mögen. Die ander pottschaft kam von Treviris, mit bericht,

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das ain treffliche macht der Schwaben von iren hundert orten, die sie domols gehabt, bis an Rhein komen, die understunden sich über Rhein zu thun, woverr sie von inen nit aufgehalten wurden. Do meldet [A10a] der Cesar, das dise Schwaben zwen obriste gehabt, nemlichen ain von

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Nassaw und ain von Zimbern, nennet sie gebrüeder und schreibts fast mit denen worten: »Haec eodem tempore Caesari mandata referebantur et legati ab Heduis et [a][1] Treviris veniebant. Hedui questum, quod Harudes, qui nuper in Galliam transportati essent, fines eorum popularentur,

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sese ne obsidibus quidem datis Ariovisti pacem redimere potuisse. Treviri autem, pagos centum Suevorum ad ripas[2] Rheni consedisse, qui Renum transire conarentur. His praeesse Nasuam et Cimberium fratres. Quibus rebus Cesar vehementer commotus etc.[3]« Derwegen, als der Cesar

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sollichs gehört, hat er nichts lenger sich aufhalten lassen, sonder ist eilendts mit höres craft dem Ariovisto entgegen zogen, besorgend, wo er lenger verharren und obgemelte Schwaben zum könig sich verfüegen, das er inen keinen widerstand, vil weniger ainigen abbruch thun wurde könden.

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Und als er erfarn, das der könig willens gewest, Bisanz zu belegern, ist er eilendts mit dem leger aufbrochen, mit aller macht sich dahin verfüegt und die stat, ehe und zuvor dann der könig ankomen, eingenomen, die er nach notturft besetzt, mit dem überigen haufen ist er fort zogen. [20] In

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wenig tagen, als baid leger sich geneheret, hat der Cesar mit dem könig geschlagen und ine überwunden, auch den mererthail der Teutschen, was über Rhein nit komen, umbracht oder gefangen. Aus diser schlacht ist der könig Ariovistus in der flucht bis an den Rhein komen, daselbst hat


  1. a] fehlt in AB.
  2. ripas] AB ripam.
  3. etc.] s. C. Julii Caesaris de bello gallico lib. I, XXXVII.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_034.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)