Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. | |
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ertrunken. Hernach findt man in selbiger addition, das über vier und zwainzig jar, und namlich anno domini 1309, marggraf Friderrich von Meichsen und die von Erdtfurt ein vecht mit ainandern gehapt, von wegen das die
Erdtfurter etlich vogteien und gerechtigkaiten von dem alten marggraf Albrechten von Meichsen und etlichen vom adel an sich hetten gezogen, welches marggraf Friderrich nit guet haißen was und dieselben gewaltigclichen wider het an sich gebracht. Derhalben wie sich die von Erdtfurt
ainsmals user iren statt gelassen und die verloren güeter wider haben wellen einnemmen, do seyen sie von des marggrafen Friderrichen reuter und kriegsvolk unfer von obgemeltem dorf Zimmer unversehenlichen antroffen und in die flucht geschlagen, auch den mehrertail user inen sampt den
furnembsten gefangen worden. So vil findt man von disem Zimmern in dem düringischen continuatore der chronik Martini.* Allernechst bei dem schlos Antian- oder Herrenzimbern, dargegen herüber auf dem rucken am Nägker, ist [A3b]
ain alt burgstal, Lusburg genannt, welches vor zeiten on allen zweifel ain fest, werlich, guot hus gewesen, seitmals es mit zwaien diefen greben in ainen felsen erhawen, vor ainandern zu sambt aim vorhof versorgt und versehen. Nu hat mich oft verwundert, ob Zimbern oder gemelte Lusburg
elter seye, und in ansehung, das meins erachtens kainer von Zimbern so nahe an sein schlos und haimwesen, auch in sein aigne herschaft ain frembden het pawen lassen, so wer zu vermuoten, die Lusburg müeste etwas elter dann Zimbern sein.
So ist aber zu wissen, das bei unsern vorfarn ain gemainer leumbedt gewesen, es hab ain freiherr von Zimbern, Lusso genannt, vor dem und als der hailig christenlich glaub in hohen teutschen landen geprediget und eingepflanzet worden, gemelte Lusburg in der haidenschaft gepawen, und
seye von seinem namen also gehaißen worden, wiewol etlich mainen, es haiße Lustburg von lust, etlich aber, es hab den namen von luchsen überkomen. Wann aber und zu welcher zeit solch schlos erbawen, auch wie und aus was ursachen solchs widerumb [12] zergangen, ist gar in ain
vergess komen. Doch ist gewiss, das es bei fünfhundert jaren in kainem paw noch ainige haushaltung alda gewesen, dann in kainem alten brief noch verzaichnus dises schlosses gedacht
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_020.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)