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Wochen gerechnet werden soll, sei, des Heiligen Reichs Ere, Nutz und Noturft helf ratschlagen und betrachten, und also für und füro von einem Viertl Jars zu dem anderen under inen den Churfürsten umbgen und gehalten werden. Möcht aber ir einer dieselbig Zeit aus redlichen Eehaften, die er auf seinen offen Briefe uns Siegel beweren soll, persönlich nit kommen, das derselbig einen anderen Churfürsten ersuche und bit, in das mal zu verwesen, oder ob er keinen Churfursten haben möcht, einen anderen Fürsten, ein geistlicher ein geistlichen und ein weltlicher ein weltlichen, an sein Stat dahin schicke. Wann auch der Churfürsten einer personlich oder durch einen andern Churfürsten oder Fürsten, wie obgemelt, bei dem Rate sein wurde, alsdann soll desselben Churfürsten Rathe, der in des Reichs Rathe von ime verordent ist, solang derselb Chrfürst bei dem Reichsrate sein wirdet, kein Stimme im Reichsrathe haben, wiewol er die gemelten Zeit darin bei seinem Heren oder desselben Gesandten, wie obsteet, pleiben mag.

§ 12. Wurde sich auch begeben, das merklich Sachen fürfallen wurden, das Heilig Reich, des Fridens, Rechtens, irer Handhabung oder des Widerstands halben obgemelt, höchlich betreffend, das alsdann der Stathelter mitsampt den obbestimpten zwoundzwenzig Personen Uns solichs, wo Wir nit bei Unserem Regiment sein werden, verkünben söllen, in dem Unser Gemüte und Meinung zu vernemen und nichtsdestminder solichs an die sechs Churfürsten, auch die zwölf geistlichen und weltlichen Fürsten, so hernach benent werden sollen, bringen, die dann bei Stathelter und Regiment personlich erscheinen und ferrer nach irem besten Ansehen mitsampt dem Stathelter und Regiment zu Unser und des Reichs Nutz und Besten handlen und beschließen söllen. Und so die Sachen also treffenlich weren, die keinen Verzug erleiden, möchten Stathälter und Regiment, auch Churfursten und Fürsten in Sachen fürgen und dem, so durch den mereren Teil beschlossen wirdet, Volg thun; oder ob es die Groß der Sachen erfordert, andere des Reichs Fürsten und Stende zu inen zu erforderen und zu berüffen, dieselben Fürsten und Stende daraus auch gehorsamlich erscheinen und also mit Vleiß und Treuen thun und handlen sollen, als sie Uns und dem Heiligen Reich verwant und schuldig sein.

§ 13. Und weren die obgemelten zwenzigzwo Personen von den Stenden des Reichs Teutscher Nation zu nemen und zu orden, wie hernach volgt: nemlich wollen Wir verordnen vier Person, zwo als Römscher Keiser und zwo von wegen Unser Land und Herschaft, so Wir under und von dem Reiche haben. Item von den sechs Churfürsten jedem eine und von den hernach geschrieben geistlichen und weltlichen Fürsten zwen Fürsten, ein geistlicher und ein weltlicher personlich, die alle Vierteil Jars, wie oben von den Churfürsten gemelt, abwechselen, und zwen andere Fürsten, ein geistlicher und ein weltlicher, aus inen an der vordern Stat kommen söllen; und also under inen nach irer Ordnung wie under den Churfürsten umbgeen.

§ 14. Ob aber ir einicher aus redlichen, eehaften Ursachen, die er auf sein offen Briefe und Siegel beweren solt, auf die bestimpt Zeit nit erscheinen, alsdann mag er einen anderen Fürsten seins Stands, nemlich ein geistlicher ein geistlichen und ein weltlicher ein weltlichen, aus den Fürsten, so jetzo allhie bestimpt werden, erbitten und an sein Stat schicken. Wo er aber keinen zu erbitten vermöcht, und das auf seine Brief und Siegel, wie obsteet, beteurt, alsdann soll Unser Stathalter und Regiment Macht haben, einen anderen aus den Fürsten, so itzo allhie besonderlich auch bestimpt werden söllen, an desselben Stat uf das Mal zu erfordern, dasselb Viertel Jars den Rathe zu besitzen; doch das nichtsdestminder der Fürst, so vormals verhindert gewest und nu der Verhinderung entledigt were, zu Ausgang desselben Vierteil Jars das nachvolgend Vierteil Jars den Rate besitzt, inmassen wie andere etc., damit es in solchen gleichmessig gehalten werde.

§ 15. Fürter söllen die anderen zwölf [1] Personen durch Uns, auch Churfursten, Fürsten und andere Stende jetzo allhie versamelt nachvolgender Maß genommen und geordnet werden: Item vier Prelaten von der Prelaten wegen des Heiligen Reichs, also das jeder derselben

Prelaten einer ein Viertel Jars bei dem Reichsrathe sitzen, und das also under inen

  1. So irrtümlich aus der Regimentsordnung von 1500, § 4, beibehalten; richtiger „zehn Personen.“
Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 320. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_320.jpg&oldid=- (Version vom 17.2.2019)