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Nr. 174. Reichs-Kammergerichts-Ordnung. 1495. § 10—18. 287

swern de calumpnia et malicia vitanda prout de jure, denselben Aid yede Parthey oder ir Anwält auf des Widertails oder des Richters Gesynnen auch thun söllen.

§ 11. Item die gesworn Botten sollen schreiben künnen und die Gerichtsbrief den jhenen, die die berüren, ob sy fügklich mügen, zu Handen oder aber in ir gewonlich Behawsung oder Haimwesen oder an die Ende, in den Brieven angezaigt, oder wie si durch den Camerrichter und Urtailer beschaiden werden, getrewlich antwurten und es mit der Execucion handeln und halten, wie hievor bey dem Artickel, wie die Citacion und Ladung außgeen und verkündt werden söllen, angezaigt und gesetzt ist, und das sy solichs, auch die Relacion dem Gericht und Gerichtschreyber getrewlich selbs thun und niemand anders bevelchen. Dieselben Gerichtsbotten söllen sich auch von yeder Meyl ainer zimlichen Belonung benügen lassen. Wurden aber des zwischen inen und den Partheyen Irrung, wie sy dann der Camerrichter und die Urtailer, den das bevolchen wirdet, darumb entschaiden, dabey söllen es die Partheyen und sy beleiben lassen und dem also nachkomen. Des alles sol durch den Camerrichter und Urtailer ain Form ains Aids gestelt, den die Botten, so zum Camergericht ausgenomen werden, sweren söllen. Ob aber yemands durch offen Notarien wölt die Citacion oder Sabung exequieren lassen, der mag das thun in der Form, wie in dem Artickel hievor davon begriffen ist.

§ 12. Item dieselben geschworn Botten, auch die Notarien, so Execucion thun, söllen allenthalben im Reich Unser Koniglichen oder Kaiserlichen Majestät und in allen Churfürstenthumben, Fürstenthumb, Graffchafften, Herrschafften, Oberkaiten yegklichs Churfürsten, Fürsten, Prelaten, Graven, Herrn und ander Glait, Sicherheit und Schirm haben.

§ 13. Item es sol auch kain Appellacion angenomen werden, die nit gradatim geschehen wär, das ist an das nechst ordenlich Obergericht.

§ 14. Item zu furderlicher Vertigung, auch Gewißhait der Partheyen Fürbringens und Irrung, die zu Zeyten sich erzaigt hat, zu verhüten, söllen hie voran ainem yedem zugelassen werden, sein Sachen, die betreffen vil oder wenig, in Schrifften fürzubringen, und welche Parthey des würde begern, das sol die ander Parthey nit zu verhindern haben; doch das dem Widertail des Abschrifft und Schub gegeben werd, wie die Notturfft das ervordern wurd.

§ 15. Item alle Citacion und Gerichtsbrieff söllen außgeen in Unserm Namen und Tittel Königlicher und Kaiserlicher Majestät. Aber in den Gerichtsbrieven söllen Camerrichter und die Urtailer mit namlichen Worten gesetzt werden.

§ 16. Item das Camergericht sol in der ersten Instantz oder Rechtvertigung auf niemands Clag oder Ansuchen Ladung erkennen oder geben gegen den jhenen, die Unser Königlichen oder Kaiserlichen Majestät und dem Reich nit on Mitel underworffen sein und doch sonst iren ordentlichen Richter haben; es wär dann Sach, das er vor denselben ordentlichen undern Gerichten Recht ersucht, und kondtlich versagt oder mit Geverd verzigen wäre. Und ob yemand soliche Ladung oder Citacion erlangt, solt mit sampt allem Handel darauff gevolgt nulla und uncrefftig, und der darüber Ladung außprecht, Cost und Schäden, ob die dem Widertail darauf gangen wären, abzulegen schuldig sein.

§ 17. Item in den Ladungsbriefen söllen die Sachen, darumb yemand gevordert oder gehaischen wurd, bestimbt werden, dermaß das der Antwurter zu der Sach uf gesatzt Täg bericht sey oder seinen Anwalt mit Underrichtung schicken müg, Lengerung der Sach und Costen, der auf das Bedencken und Hinderbringen geen würde, damit abtzuschneiden.

§ 18. Item das Camergericht sol gehalten werden im Reich an ainer fügklichen Stat, und söllen daselbs Camerrichter, Urtailer, Advocaten, Redner, Schreiber, Botten und all ander Personen zum Camergericht gehörende und ir aller Diener und ungevarlich Haußgesünd Ungelts und Beswärung, auch ander Gericht Zweng frey sein. Doch söllen sy nit Gastung oder Kaufmanschaft geprauchen ungevarlich. Auch die Partheyen, ire Anwalt und Geschickten, die am Camergericht zu handeln Sicherhait und Glait haben. So sich aber von den Personen zum Camergericht gehörende oder den Partheyen, iren Anwälten oder Geschickten, die am Camergericht zu handeln hetten, Frevel oder Malefitz begeben, die söllen der Richter besselben Ends alsbald annemen lassen und zu yeder Zeyt on Verzug dem Camerrichter und Urtailern

bestellen zu antwurten. Denselben sol ain Thurn oder Gefencknus zugegeben werden, darinn

Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_287.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)