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§ 6. Und ob die Täter und Überfarer dis Fridens Enthalt, Bevestigung oder sunst dermassen Fürschub oder Gunst heten, also das statlicher Hilff oder Veldzugs Not wäre, auch ob yemand in disem Landtfriden begriffen, von was Stands, Wird oder Wesens der wäre, gaistlich oder weltlich, von yemand, den diser Landtfrid nit begriff, bevechdt, bekriegt oder sunst beschedigt, oder die Täter und Beschediger hawsen, enthalten oder den Hilff oder Beylegung thun wurd, dasselb sol durch die Beschedigten oder auch Unsern Camerrichter an Uns oder Unsern Anwalt und die järlichen Versamblung der Churfürsten, Fürsten und Stende des Reichs pracht werden; daselbs den Bekriegten oder Beschedigten unvertzogenlich Hilff und Beystand oder Rettung beschehen sol. So aber der Handel mit Überzug oder sunst dermassen gestalt sein wurd, das der järlichen Sambnung auß Notturfft nit zu erbaiten wär, geben Wir hiemit Macht Unserm Camerrichter von Unsern wegen, Uns und die Churfürsten, Fürsten und Stende des Reichs furderlich an gelegen Malstat zu beschreyben, dahin Wir und sy oder Unser und ir Anwälte treffenlich komen oder mit Macht schicken wöllen und söllen, davon wie obstat zu ratschlagen und zu handeln. Doch sol und mag nicht destminer Unser Camerrichter und Camergericht alltzeyt auff Anrüffen der Beschedigten und Bekriegten oder auch von Ampts wegen wider Überfarer und Fridbrecher wie Recht procediern.

§ 7. Und als vil Raysig und Fußknecht sind, der ains Tails gantz kain Herrschaft haben, auch ettlich Dinsts verpflicht, darinn sy sich wesentlich doch nicht halten, oder die Herrschaffte, darauff sy sich versprechenn, ir tzu Rechte und Billichait nit mächtig sein, sonder in Landen irm Vortail und Reuterey nachreyten, ordnen, setzen und wöllen Wir, das hinfüro solich Raisig und Fußknecht in dem Hailigen Reich nicht söllen geduldet oder aufenthalten, sonder, wa man die betreten mag, so söllen sy angenommen, herttigklich gefragt und umb ir Mißhandlung mit Ernst gestrafft und auf das wenigst ir Hab und Gut angenomen, gebewtet und sy mit Aiden und Bürgschafften nach Notturft verbunden werden.

§ 8. Item ob gaistlich Personen, des Wir Uns in nit versehen, wider disen Unsern Friden und Gebot handeln wurden, so söllen die Prelaten, die on Mitel ordenlich Gerichtszwang gegen inen haben, si auff Ansuchen des Beschedigten ungesaumbt daran halten, Kerung und Wandel der Schäden zu tun, so verr sein Vermügen raicht, und sy hertigklich umb die Uberfarung straffen. Und ob dieselben sewmig, und die Täter nit gestrafft wurden, so setzen Wir sy, auch die Täter, hiemit auß Unser und des Reichs Gnad und Schirm, wölten sy auch als Irrer des Fridens in irer Widerwertigkait nit versprechen oder vertädigen in kainen Weg. Doch sol inen die Entschuldigung, ob sy verdacht wärn, wie von den Weltlichen obstet, auch zugelassen werden.

§ 9. Es sol auch wider disen Friden niemand mit Verschreibung, Pflichten und in ainich ander Weg verbunden sein oder werden, die Zeyt dis Landtfridens, wann Wir solichs alles von Crafft Unser Koniglichen Oberkait craftlos und unbündig erkennen und erkleren, doch sol dasselb in andern Stucken, Puncten und Artickeln derselben Verschreibung, Pflicht oder Verbundtnus irer Inhalt unverletzlich und unschädlich sein. Und sol diser Landtfriden niemand an seiner aufrichtigen Schuld Verschreibung nemen oder geben, geben oder nemen. Und welcher oder welche also durch Verwürckung, wie vor und nach steet, in Acht komen, die söllen auch von Uns davon nit absolviert werden, dann mit Willen des Beschedigten, der oder die brechten sich dann mit Recht darauß.

§ 10. Und darauf empfelchen Wir allen und yeden obgeschriben euch auch hiemit auß Römischer Koniglicher Macht bey den Aiden und Pflichten, die ir Uns von des Reichs wegen insonderhait getan und bey der Gehorsam, ir Uns als Römischen Konig schuldig seid, und bey Verlust aller Gnaden Privilegien und Rechten, so ir von Uns und dem hailigen Reich oder andern habt, ernstlich und vestigklich gebietende, das ir diesen obgeschriben Friden und Unser Gebot mit allen Puncten, Artickeln und Inhalt stät und vest halten, auch durch ewer Fürstenthumb, Graveschafft, Herrschaft, Gebiet, und was jecklicher in Regierung und Bevelch hat, mit ewren Amptlüten, B Vitzthumen, Pflegern, Verwesern, Stathaltern, wie die Namen haben, auch ewrn Undertanen zu halten und tzu voltziechen ernstlich schaffet und bestellet, daran nit sawmet, noch dawider trachtet oder tut haimlich oder offenlich in kain Weis, alle vorgemelt

Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit. Tübingen 1913, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_283.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)