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mer sei dann vor zu gehorsam bracht und gemacht, als sich das nach gelegenheit der sachen heischet und geburet. (14a) Es sal auch der oder die, alle die weil er oder sie in sollichem ungehorsam verhertet pleibet oder pleibend, in unserm und des heiligen reichs unfriden und ungnaden sein, von nimants kein geleit haben, sunder an leib und gute an allen enden und stetten allen und iglichen des reichs undertenigen verfallen und verrechtet sein, als wer er vor uns oder vor unserm öbern gericht erreichet, erfolget und erlanget. (14b) Es sol und mag auch der vor genant hewptman des kreisses, da der ungehorsamer besessen ist, wo er mit denghenen, die in seinem kreisse, wie vor geschriben stet, nicht stark und mechtig genüg wer, den hauptman des andern kreisses, einen oder mer, anruffen mit ganzer macht zu raten und beistendig zu sein, dem denn der angeruffen also tun volgen beistendig helfen und raten sol, wie vor geschriben stet, als lieb dem sei unser gnade zu behalten und die hernach geschriben pen zu vermeiden. (14c) Wir geben auch demselben heuptman ganze gewalt und macht: möcht er solliche ungehorsamen, einen oder mer, nicht zu recht oder gehorsame bringen durch sollich oder ander wege, uns anzuruffen im beistendig zu sein wider den- oder dieselben zu raten und zu helfen. Das sullen und wollen wir auch, wenne wir des also ersucht werden durch schrift oder muntlich, zu stundan und an verzug tun mit allen und iglichen andern unsern und des reichs kurfursten fursten grafen herrn rittern knechten und stetten mit ganzer macht oder anders, wie des ein notdurft wirdet, und davon in dhein weise ablassen, es sei denn alles das geschehen mit den ungehorsamen, das notdurftig pillig oder recht ist, und darin nichtz ansehen, der worten daz unser reiche in friden und gnaden pleiben müge, freuntschaft oder einicherlei ander eintregliche sache, on verzug und on alles geverde. (14d) Und ob iemant also umb hulf und beistand angeruffen von uns oder dem hauptman, nemlich in seinem kreisse, darzu nicht tun helfen oder raten wolt nach seiner gelegenheit, der- oder dieselben sullen in unsr swer ungenade und des heiligen reichs acht auch verfallen und alles des schuldig sein, des der ungehorsamer schuldig wer, zu demselben wir auch, wie des ein notdurft würd, forter und mer tun und gedenken wolten, daz sollich widerwertikeit abgetan und aufrichtiger gehorsam gehalten wurde.

(15) Und umb des willen, daz sich nimant mit unwissenheit wider dise unser ordnung und geseczt behelfen müg, so ermanen wir alle und igliche prelaten verweser und vorsteer der pfarrkirchen, als weit als unser reich ist, und gepieten das auch allen und iglichen unsern und des reichs stetten ernstlich und vesticlich bei vermeidung unsr swerer ungnade, daz ir auf alle quatertemper und nemlich auf den freitag in der quatertemper oder goltfasten alle jar jerlichen in gegenwertikeit ewrer pfarlewt und des gemeinen volkes solliche unser egeschriben ordnung offenlichen von worten zu worten verkundigen lasset. So kan und mag sich ein iglicher darnach gerichten unser frids, als pillich ist, gemessen und dadurch wider die ungehorsamen dester willicher getun und gefaren in weise und form oben geschriben.

(16) Von der heimlichen gericht wegen ist durch unser gnedigen herrn der kurfursten botschaft iczunt geratslagt: nachdem und sich vil ungeburlicher sachen an denselben gerichten verlaufen und bisher etwie dicke gemacht haben, dadurch, wie das lenger besteen solte, gemeiner nutz und fride in dem reiche nicht enwenig gekrenket und geirret werden möcht, daz unser gnedigister herre der Romisch künig schaffen, gepieten und ernstlich auch bei notdurftigen penen bestellen wolle, das sollich gerichte mit fromen verstendigen und erfaren lewten besaczt und nicht durch bensche oder verechtigete lüte gehalten werden und das es dieselben damit nicht anders halten, dann als das von anbeginne geordent und geseczt ist, und das man auch nimants dahin

forder heische oder lade dann die und umb die sach, die dahin geboren oder der man zu eren und rechte nicht mechtig gesein möchte. Und ob imants dahin gefordert wurde, des sein herre oder richter mechtig wer zu eren und rechte, und das dem richter zu wissen tete oder schribe, das alsdann sollich ladung ab sein und der sache nachgegangen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_256.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)