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123. Die[1] fursten suln kiesen einen kiunig, der ein vrier herre si, unde also vri, daz sin vater und sin muoter vri gewesen si, und der vater und der muoter vri gewesen si; und suln niut mitelvrien sin. Si suln niut sin man, wan der paffenfursten man, unde suln mitelvrien ze man han. Unde hant si wip genomen, so man si kiuset, und ist diu niut alse vri, so sol man si niut kiesen; wan daz were wider recht.

Alse der kiunig erwelt wirt, von swelen landen er geboren ist, daz reht hat er verloren, und sol haben frenksches reht. Von sweler geburt er geboren ist, daz reht hat er ouch verloren, unde sol haben frenksches reht. Swen man welt ze kiunige, der sol sin reht wol behalten han, alse hievon hievor gesprochen ist, von den rihtern, wie die suln tuon, unde wie sie suln sin, so man si welet.

Die Franken hant daz reht: unde slahent si einen man ze tode, si en werden an der getat begriffen, daz man ir eit nemen muoz, ob si sweren went, daz si unschuldig sin. Und werdent si an der getat gevangen, so sol man ir eides niut nemen; so rihtet man uber si alse uber ander liute.

124. Dem[2] kiunige mag nieman an den lip gesprechen, im werde daz riche ê verteilet mit der fursten urteil. Uber dez kiuniges lip unde über sin ere mag nieman urteil gesprechen wan die fursten.

Unde krieget er mit ieman umbe guot oder umbe ander ding, daz dez riches ist, da suln uber sprechen fursten unde vrien unde graven und dez riches dienestman. Unde ist daz ein kiunig eigen hat, so er erwelt wirt, daz git er mit rehte an daz riche, ob er wil; lat aber er kind hinder im, diu erbent ez mit rehte; wan diu kint diu erbent dez riches guot niut. Unde stirbet der kiunig ane kint, unde hat er daz eigen niut gegeben an daz riche, so erben ez die nehsten erben.

125. Uber[3] der fursten lip und uber ir gesunt sol nieman rihter sin, wan der kiunig. Und vert der kiunig von tiuschem lande, so sol er einen hof gebieten an die stat, da er ze rehte sin sol; da sol er dem phallenzgraven von deme Rine den gewalt geben, daz er rihter si an dez kiuniges stat uber der fursten lip. Unde git er im dez gewaltes niut, so hat er kein reht daran. Er[4] sol ouch alle sine Juden, die in tiuschem lande sint, sinem kantzeler enphelhen; daz ist der bischof von Megentze. Unde enphilhet im der kiunig die Juden niut, er phliget ir doch mit rehte.

128. Den[5] keiser sol nieman bannen, wan der babest. Daz sol er niut wan umbe drie sache: daz eine ob er an dem glouben zwivelt; daz ander ob er sin êwip varn lat; daz dritte ist ob er goteshusere zerstoeret. Diz ist sin recht, so er ze keiser gewihet wirt. Unde tuot er davor einem bischove iut oder einem andren herren, er sol ez aber dem phallenzgraven bi dem ersten clagen; der solz sinem erzebischove clagen, und der mag in mit rechte ouch wol bannen.

129. Alse man den kiunig kiesen wil, daz sol man tuon ze Frankenfurt. Und lat man die fursten niut in die stat, so mugen si in mit rehte kiesen vor der stat; unde alse si den kiunig gekiesent, so sol er die stat und die liute, die darinne sint, ze ahte tuon, ê daz er von der stat var; unde alse si sehs wochen in der ahte sint, so sol si der bischof von Megenze ze banne tuon. Als si darinne sint sehs wochen und einen tac, so suln si mit rehte alle pischove ze panne tuon. Und wil der kunc, er mac si bringen in des pabest pan.

130. Den[6] kunc sulen kiesen dri pfaffenfursten und vier leigenfursten. Der bischof von Magenze ist kanzlaer ze tuschem lande; der hat die ersten stimme an der kur; der bischof von Triere die andern kur; der bischof von Koln die dritten. Under den leigen ist der erste an der stimme ze weln der phalzgrave von dem Rine, des riches truhsaeze; der sol dem kunge die ersten schuzzeln tragen; der ander ist der herzoge von

Sahsen, des riches marschalc, der sol dem kunge sin swert tragen. Der dritte ist der

  1. Vgl. Ssp. 146 a.
  2. Vgl. Ssp. 146 a.
  3. Vgl. Ssp. 146 b.
  4. Vgl. Priv. v. 1298, Sept. 13, unten Nr. 123.
  5. Vgl. Ssp. 147.
  6. Vgl. Ssp. 147.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_110.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)