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hiez se herzogen, seder so die Romere bedwungen. Doch behilden se die vorsten zu manne unde die vanlen under deme namen. Seder hat ine der keiser beide, vorsten unde vanlen, abegebrochen. —

145 (III, 53). Men ne mut och nichen richte teilen, noch ganz lien noch teil, die, deme iz da gelegen is, so daz da volge an si unde iz die lantlute liden durven; iz ne si eyn sunderlich gravescaf, die in eyn vanlen hore. Die ne mut men nicht ledich haben. Also ne mut der koning nichen vanlen, her ne virliet binnen jare unde tage.

(III, 54). Len an gerichte ne mut niemant haben, her ne si schepenbare vri, und daz her deme küninge hulde du na vries mannes rechte, und bi den hulden sech virplege, swen men thüges an ene zut.

Alse men den küning kieset, so sol her deme riche hulde dun, unde sweren: daz her recht sterke unde krenke unrecht, unde daz riche vorstâ an sime rechte, alse her allerbest kan unde mach. Seder ne sol her nymmer nichenen eid me thun, ez en si, daz ine der pabes schuldege, daz her an dem rechten gelouben zwivele. Da nach sol her thüch sin aller dinge, der men an ine zet, bi des riches hulden; unde sin gelobede sol her tun vor den eid, da men den vrede sweret.

146 a (III, 54). Lamen man unde miselsuchtigen man, noch den, der in des pabeses ban mit rechte komen is, den ne mut men nicht zu küninge kiesen. Der küning sol sin vri unde echt geborn, so daz her sin recht behalden habe.

Der küning sol haben frenkesch recht, swen her gecoren wirt, von welker bord daz her si; wen alse der Franke sin liph nicht virwerken nemach, her ne werde in der hanthaften tad gevanghen, oder yme si sin frenkisch recht virteilit, also ne mach deme küninge nieman an sin liph sprechen, yme ne si daz riche voren mit ordelen virteilit.

146 b (III, 55). Uber der vorsten liph unde ir gesunt ne mut neman richtere sin wan der küning. —

147 (III, 57). Den keyser ne mut der pabes noch neman bannen, seder der zit, daz her gewiet is, ane umme drie sache: ob her an deme rechten gelouben zwivelit, oder sin echte wiph lezt, oder gotteshus zustoret.

In[1] des keyseres kore sol die erste sin der biscoph von Trire; die andere die bischoph von Megenze, die dritte der bischoph von Colne. Under den leien is der erste in deme core der palanzgreve vonme Rine, des riches druzte; die andere die marschalk, der herzoge von Sassen; die dritte die kemerere, der markgreve von Brandenburch. Die schenke des riches, der küning von Beemen, der ne hat nichenen kore, durch daz her nich dudisch nis. Sint so kiesen des riches vorsten alle, pfaffen unde leien. Die zu deme ersten an deme kore benant sin, die ne sollen nicht kiesen nach irme mutwillen, wen swene die vorsten alle zu küninge irwelet, den sollen se allererst bi namen kiesen.

148 (III, 58). Des riches vorsten ne sollen nichenen leien zu herren haben, wen den coning. Iz nis nichen vanlen, da die man abe moge vorste wesen, her ne untfa iz von deme küninge. Swaz eyn ander man vor yme untfath, dar nis jene die vurderste an deme lene nicht, wan iz ein ander vor yme untfenk; unde ne mach des riches vorste da an nicht sin.

  1. Vgl. hierzu Annales Stadenses (MG., SS. XVI, S. 367) zum Jahre 1240: Papa Gregorius insolentias imperatoris contra ecclesiam metuens, principes super electione alterius sollicitavit, sed nichil profecit, quia quidam principum ei rescripserunt: Non esse sui iuris, imperatorem substituere, sed tantum electum a prineipibus coronare. Electio enim ad istos dinoscitur pertinere. Ex praetaxatione principum et consensu eligunt imperatorem Treverensis, Moguntinus et Coloniensis. Trevirensis enim licet de Alemannia non sit, ratione antiquitatis eligit ....... Palatinus eligit, quia dapifer est, dux Saxoniae, quia marscalcus, et margravius de Brandenburg, quia camerarius. Rex Boemiae, qui pincerna est, non eligit, quia Teutonicus non est. Vermutlich ist diese Darstellung des Königswahlrechts dem verlorenen lateinischen Urtext des Ssp. entlehnt. Siehe hierzu meine Ausführungen in der Festschrift zu O. Gierkes 70. Geburtstag S. 464 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_064.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)