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73 (II, 27). Swer bruckentoln oder wazzertoln untfurit, der sol ine virfolt gelden. Swer markittoln untfurit, der sol drizich schillinge geben. Diz ist die bruckentoln: vier vuzgengere geben eynen phenning, eyn ridene man eynen halben, eyn geladen wagen viere phenninge, vord und weder zu varene. Diz ist die wazzertoln: den hal- ben teil alse uber die brucken.

74 (II, 27). Phaphen unde riddere unde ir gesinde solen wesen toln vri. Jewelk man sol wesen toln vri, her vare oder her rite oder her ge, swar her schipphes oder brucken nicht ne darph, unde mit rechte si her geleydes vri, swar her sines gudes oder libes genenden wel. Swenne aber her geleyde gibt, so sol men ine schaden bewaren binnen deme geleide, oder men sol yme sinen schaden gelden. —

85 (II, 42). Swer claget uph eynen anderen, her neme yme sin gut, daz ir jeweder von sunderleken herren yme zu seget, ir jeweder sol sinen geweren zu dinge bringen. Swer gewert wirt, die behalt, unde des gewere nicht ne kumt, die virlusit; iz en beneme yme echte not, die her beschene. Doch mogen die vorsten geweren eynen man mit eyneme offenen brieve beingesegelit, deste se mede senden iren enbornen dienstman, die daz gut voresta an irer stat. —

100 (II, 61). Do got den menschen geschuph, do gab her yme de gewalt uber vische unde vogele unde alle wilde thyr. Da umme haben wir des orkunde von Gotte, daz niemant sinen liph noch sin gesunt an dissen dingen virwerken ne mach. Doch sind dre stete binnen Sassen, da den wilden thyren vrede gewarcht is bi küninges banne; diz heizit banvorste. Daz eyne is di heide zu Coyne, die andere die Hart; die dritte is die Magetheide. Swer durch den banvorsten ridit, sin boge unde sin armborst sol ungespannen sin, sin koker sol bedan sin, sine winde unde sine braken uphgevangen unde sine hunde gecoppelt sin. Jaget eyn man eyn wilt buten deme vorste unde volgen yme die hunde binnen den vorst, die man mut wol volgen, so daz her nicht ne blase noch die hunde gruze, und ne missedut da nicht ane, ob her daz wilt veht, sinen hunden mut her wol weder ruphen.

102 (II, 63). Jewelk man mut wol vorspreche sin ane binnen dem gerichte, da her inne virvestit is, oder ob her in achte getan is.

105 (II, 66). Nu[1] vernemet den alden vrede, den die keiserlike gewalt gestedegit hat deme lande zu Sassen mit der guden knechte willecore von deme lande.

Alle tage und alle zit sollen vrede haben phaphen unde geistliche lude, megede unde wiph an yrme libe und an yrme gude. Kerken unde kerkhove, unde jewelk dorph binnen siner gruve unde sime tune, pluge unde molen, unde des küninges strazen in wazzere und in velde, die sollen stete vrede haben, unde alliz [daz| da binnen kumt.

Heylige tage unde bundene zit sin allen luden zu vrede gesazt; dazu in jewelcher wochen vier tage: die donnertac und fridach, sunafunt und suntach. (Folgt theologische Begründung.) Da umme sin disse vier taghe gemeyne vredetage allen luden, ane den, die mit der hanthaften tad gevangen werden oder in des riches achte sin oder vervestit in dem gerichte.

106 (II, 67). Swer um ungerichte beclaget wirt, die ne mut nicht mer wan drizich man vuren vor gerichte, swen her vore kumt. Die ne sollen nicheinir hande waphen vuren oder tragen, sunder swert.

(II, 68). Irlegit deme wechferdigen manne sin pherd, her mut wol sniden korn unde deme pherde geben, alse verre alse her iz riechen mach, stande in deme wege mit eyneme vuze; her ne sol iz aber nicht dannen vuren.

107 (II, 69). Swer dodet oder wundet eynen vredebrechere, her blibit iz sunder wandel, ob her daz selbesebende gezugen mach, daz her ine wundede an der vlucht

oder in der tad, da her den vrede breche.

  1. Vgl. zu 105—107 Nr. 42, c. 1-4. 8. 11. 14. 15. 20. 21.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_061.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)