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Als ich die Menschen floh und auf den heiligen Bergen
Gott nur suchte, gerieth unter Unmenschen ich hier.
Leichter, des Freundes Fessel ertragen, als außer dem Garten
Freiheit suchen, die uns ärgere Bande gewährt.

Mitleidig sah er meine Sklaverei,
und kaufte mich mit zehn Dukaten los,
und führte nach Aleppo mich, und gab
mit seiner einz’gen Tochter mir noch hundert
Dukaten. Ob nun Sadi glüchlich war?

Die Tocher war herrschsüchtig, harten Sinnes,
von frecher Zunge, meinem Rathe stets
zuwider; also daß die Ehe mir
all’ meines Lebens Süßigkeit verdarb.
Suchst du die Höll’ hier unter dem Himmel: so suche die Wohnung
Eines friedlichen Manns, dem sich ein Dämon gesellt.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_137.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)