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seine weisen Sprüche im Munde führet. Ueber eine Menge solcher Verschiedenheiten ist ein allgemeines Urtheil sehr mißlich.

Die Poesie der Perser endlich, eine Tochter der Arabischen, ist die jüngste und feinste. Als Persien von den Arabern unter den Khalifen Omar und Osman erobert ward, gewann ihre Poesie unter diesem Volk, das von einer leichtern Natur war und Artigkeit, Musik, Wohlleben liebte, bald eine neue Blüthe; insonderheit ward Schiras in der Zeitfolge der Geburtsort mehrerer ihrer berühmtesten Dichter. Scheikh Moslaedin Sadi, dem die meisten Blumen unsrer Sammlung zugehören, war unter diesen; daher es nicht unangenehm seyn wird, auch nur Etwas von seinem wenig-bekannten Leben zu hören. Im Jahr 1193. gebohren, traf er gerade in die unglücklichen Zeiten der Kreuzzüge von Einer, der Türkenanfälle von der andern Seite. Den Kreuzziehern gerieth er sogar zum Sklaven in die Hände, und mußte an den Festungswerken in Tripoli arbeiten. Ein Kaufmann von Haleb (Aleppo)

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_135.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)