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mit andern verglichen, kindliche Naivetät, Religiosität, Einfalt. 1) [1]

Die Poesie der Syrer übergehen wir ganz; sie waren Versmacher, aber keine Dichter. 2) [2]

Desto merkwürdiger ist die Poesie der Araber worden, die Eine der Hauptrollen in der Welt gespielt hat, ob sie gleich an Schönheit der Formen im Ganzen jeder Dichtart, an die Poesie der Griechen schwerlich reichet. Aus eigenthümlicher Wurzel entsprossen, ist sie der reine Abdruck des Volkes, das sie erfand, seiner Sprache, Lebensart, Religion, und Empfindungsweise. Fast ein Jahrtausend hin hat sie, und zwar eine Zeitlang unter den glücklichsten Umständen, geblühet;



  1. 1) Ich bin hierüber kurz, theils weil die vorstehende Sammlung nicht aus Ebräern genommen ist, theils weil ich von der Gnomologie dieses Volks an einem andern Ort zu reden habe.
  2. 2) Eichhorns Vorrede zu seiner Ausgabe von Jones commentar. poeseos Asiat. Lips. 1777. Imgleichem die Syrer, ein Fragment in Meusels Geschichtforscher. B. 5. S. 117.


Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_132.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)