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Gewöhnlich hält man nichts von geringerem Werth, als Sprüche; wie bald, denkt man, ist ein Spruch gesagt! wie bald eine sogenannte Weisheitlehre vorgetragen! Man verlegt sie also in die Kindheit des menschlichen Geschlechts; man läßt sie höchstens als ersten Unterricht, als eine Verstandes- und Sprachübung gelten.

Vieles hievon ist wahr; und die Zeit ist allerdings längst vorüber, in der man durch räthselhafte oder scharfsinnige Sprüche, den Ruhm eines Salomo, oder des achten Weisen Griechenlandes erlangen könnte. Indessen hatte auch in den ältesten Zeiten die Sache eine andre Beschaffenheit, und es lassen sich Gründe anführen,

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_125.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)