Seite:De Wilhelm Hauff Bd 1 006.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Wilhelm Hauff: W. Hauffs Werke

aufgenommenen Werke ohne Verkürzung abgedruckt ist. Dagegen machte sich eine Auswahl nötig bei den Gedichten, Märchen und Novellen. Von den Märchen habe ich die des einen, und zwar des ersten „Märchenalmanachs“ vollständig aufgenommen, weil eine Auswahl aus allen drei Bänden der Almanache eine Zerreißung der Rahmenerzählung notwendig gemacht hätte, die vermieden werden sollte. Von den Novellen habe ich diejenigen ausgewählt, die am bekanntesten und beliebtesten sind und auch Hauffs Erzählungsweise am getreuesten widerspiegeln. Die kleineren „Skizzen“ konnten und mußten ganz wegbleiben.

Der beigegebene Kupferstich ist nach einer photographischen Aufnahme der Porträtbüste von Hauffs Denkmal in Stuttgart hergestellt worden; das Faksimile des Gedichtes ist die Wiedergabe eines Blattes aus der Autographensammlung der Freiin Elise von Koenig-Warthausen.

Großen Dank für ihre liebenswürdige Unterstützung durch Rat und That bei meiner Arbeit schulde ich insbesondere den Herren Dr. Ernst Elster in Leipzig, Ernst Ackermann in Stuttgart und Oberstudienrat Professor Dr. Julius Klaiber in Stuttgart, sowie für gütige Entleihung von Handschriften des Dichters der Freiin von Koenig-Warthausen, Herrn Kammerherrn Baron H. von Donop in Wiesbaden und der Königlichen Bibliothek zu Berlin, die mir einige Briefe Hauffs aus der Varnhagenschen Sammlung zur Verfügung stellte.

Leipzig, im Oktober 1891.

Dr. Max Mendheim.

[VII]

2 Jan. 1824.
Trost in der Ferne.

Die Mißgunst lauscht auf allen Wegen,
daß sie der Liebe Glück verräth
doch treue, zarte Liebe geht
auf tausend unbewachten Steegen.

5
Ein Druck der Hand, ein flüchtger Blick,

sagt mir der Liebe süßes Glück.
 #
Muß u. Scheid’ ich von ihr auch in weite Fernen
so zieh ich froh
es so geht mit mir mein stilles Glück
denn schau ich nicht der Liebe Blick

10
so blick ich doch auf zum Abendsterne

u. meines Sternes heil’ge Gluth
gießt mir ins Herz der Liebe Muth
in ihres Auges stiller Gluth
giebtstrahlt er ins Herz mir getrosten Muth
 #
Und wallen meine Tage trüber
u. dringt kein mein Sehnen Trost von ihr nicht zu dihr

15
u. dringt auch kein Wort von mir mein Sehnen zu ihr

kein Laut von ihr zu mir herüber
Mein stilles Glück ist nicht getrübt,
ich weiß ja doch daß sie mich liebt.
 #

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hauff: W. Hauffs Werke. Bibliographisches Institut, Leipzig, Wien 1891–1909, Seite VI–VII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Wilhelm_Hauff_Bd_1_006.jpg&oldid=- (Version vom 13.5.2018)