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hatte nämlich damals für die Dauer der Reichsfestlichkeiten alle schönen unverheiratheten Frauenzimmer aus der Stadt verbannt, weil ihm die ungesetzliche Liebe als ein Gräuel vor dem Herrn erschien. Vor den Thoren standen nun die armen lüsternen Dinger und ennuyrten sich à mort. Da kam der Kaiser und ehe er sich’s versah, umlagerten ihn ein Dutzend der hübschesten Bajaderen und sagten ihm, er sei ein vernünftiger Mann, der Magistrat bestehe aber aus Eseln, und er, der Kaiser, möge doch seine bessere Einsicht bei diesen Blödsinnigen geltend machen und dafür sorgen, daß sie, die Bajaderen, dennoch Erlaubniß erhielten, das Fest durch ihre Locken, Lippen und wogenden Busen verherrlichen zu dürfen.

Max hörte die liebenswürdigen Geschöpfe ruhig an und lächelte. Ehe er aber weiter ritt, befahl er, statt aller Versprechungen, dem zunächst stehenden jungen Kinde, einmal hinter das kaiserliche Roß zu treten und des Pferdes Schweif zu fassen, und der zweiten gebot er, sich wieder hinter ihre Genossin zu stellen und deren Rock zu ergreifen und als nun die Erste den Schwanz des Gaules in der Hand hielt und die Zweite den Rock der Erstern faßte und die dritte den Rock der Zweiten und so fort, da gab Kaiser Max seinem Pferde die Sporen und mit ein

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_252.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)