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Freundlich lächelten die hohen Herren auf die singende Menge hinab. Als aber der Heuler der Inkermann’schen Poesie wie mit fernem Nachtwächtergedudel in den letzten Winkeln des Riesen-Saales verklungen war, da sprang empor von der Bank der Fürsten, in strahlender Uniform und mit geistreichem Antlitz: Se. Majestät der König, jetzt mit der Linken Ruhe gebietend und jetzt die Rechte mit gefülltem Römer erhebend, zu begeisterndem Toaste:

„Ich trinke auf das Wohlsein eines deutschen Mannes, auf das Wohlsein eines meiner treuesten Freunde. Wie er Ihr Vertrauen besitzt, so besitzt er auch Mein Vertrauen und Meine Liebe. Möge er uns einige und freie Völker geben; gebe er uns einige und freie Fürsten. Hoch lebe Erzherzog Johann, der Reichsverweser!“

So ungefähr sprach Se. Majestät und leerte den Römer bis auf den Grund und machte die Nagelprobe mit unendlicher Grazie! – Das letztere schien vor allen Dingen einen berauschenden Eindruck auf die Zuschauer hervorzubringen. Mehrere meiner Nachbarn ras’ten vor Wollust. Sie fühlten sich in die Zeiten des Kaisers Max zurückversetzt, der auch wohl mit den Leuten derlei harmlose Späße trieb. So z. B. in Nüremberg. Der dumme Magistrat

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 251. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_251.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)