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bei dem einem alle Schrecken des jüngsten Gerichtes einfallen. Wie freute ich mich daher, als ich das friedliche Antlitz des alten Johann erblickte. Es wurde mir ganz familiär zu Muthe, ich würde den Hut vom Kopfe gerissen und ihn bewillkommend geschwenkt haben, wenn nicht meine Hände in den Taschen gesessen hätten und dergestalt von meinen schaulustigen Nachbarn zusammengepreßt worden wären, daß nur eine Herzensregung nicht zu den Unmöglichkeiten gehörte und an ein Schwingen des Hutes vollends gar nicht zu denken war.

Se. Majestät, den König von Preußen kannte ich schon von früher. Er ist noch immer derselbe wohlaussehende Mann, mit den jugendlich rothen Wangen und dem pfiffigen Lächeln. Manche meiner Nachbarn behaupteten freilich, er sei etwas mager geworden, man sähe Spuren der Sorge und der Betrübniß in seinen Zügen und sein Auge strahle nicht mehr so volksvertrauend wie früher – –

Ich muß gestehen, ich halte diese Ansicht für grundfalsch. Ich habe noch nie eine so heitere Majestät gesehen – und ist nicht alle Ursache dazu vorhanden? geht nicht Alles nach Wunsch? „Es lebe der König!“ rief ich und ich mäßigte erst meinen Jubel als einige alte Generäle mit grausen erregenden Gesichtern den beiden Fürsten auf dem Fuße

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_236.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)