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Mancher wird Ihnen freilich versichern, daß dies nicht die beste Gesellschaft sei: aber das ist reine Verläumdung. Ein englischer Literat, Namens Shakspeare, ist schuld daran. Er hat in seinen verwerflichen Dramen die nachteiligsten Dinge über den wahrheitsliebenden Sir John und über das tugendhafte Dortchen erzählt. Aber dafür erscheint er denn auch vor der Sternkammer, d. h. vor dem Zuchtpolizeigericht; die Klage lautet auf Kalomnie und da der unglückselige Angeklagte in dem rothnasigen Lord Brougham einen sehr schlechten Advokaten hat, so hofft man, daß besagter Herr Shakspeare wenigstens zu drei Monate Arrest und zu fünf Jahr Verlust der bürgerlichen Rechte verdonnert wird. Was können Sie also Besseres thun, als nach London reisen, um diesen famosen Prozeß mit anzuhören?

Oder reisen Sie nach Paris! Paris ist der einzige Ort, wo ein vernünftiger Mensch auf die Dauer leben kann. Stellen Sie sich auf die Place de la Concorde, und wenn die Springbrunnen rings um Sie plätschern, und wenn seitwärts der Duft aus tausend Orangenblüthen emporsteigt, und wenn die Hieroglyphen des Obelisks von Luxor im Abendgolde brennen und der Blick sich rechts in dem Lindengrün des Tuilerien Gartens und links in der Weite der Elyseischen Felder und in dem Duft verliert,

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_130.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)