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zur Flucht, er entführte sie. – Der Ritter stand also in der dritten Phrase seines Unternehmens. Zuerst geliebt, dann geküßt und nun entführt. – Alle Ehemänner werden ihn des letztern wegen ernstlich tadeln; so etwas ist unhöflich – ein Weib entführen: das ist nicht recht – einen armen Ehemann mit seinen Hörnern und mit seinem Gram allein zurückzulassen, das ist hartherzig und unpolitisch; namentlich unpolitisch, denn wollte man jede Helena entführen, wie viele Städte würden da nicht das Schicksal Trojas theilen? welches Elend würde über die Welt kommen? Paris, Wien und Berlin würden in Rauch und Flammen untergehen – aller Spaß hörte auf, mit den Nationalversammlungen hätte es ein Ende und mancher edle Ritter Schnapphahnski würde vergebens seine Beredsamkeit an den Mann zu bringen suchen.

Aber unser brauner Husar mit den prallen jugendlichen Schenkeln und den lüsternen Augen, dachte weder an die Vergangenheit noch an die Zukunft, als er die schlesische Helena lächelnd hinauf in den Wagen hob, um eiligst das Weite zu suchen.

Weshalb sollte er auch an die Zukunft denken? War die Gegenwart nicht schön genug? Ach, so herrlich fuhr es sich an der Seite des himmlischen Weibes. Die Vögel sangen, die Blumen schauten verwundert zu den Liebenden empor und die Rosse

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 021. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_021.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)