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an all den glatten, kalten Münzen! Oh, wenn man doch ganz untertauchen könnte in einem Bad solch eisig rieselnder Goldstücke, die alle Schuld tilgen, so daß man doch noch besteht!

Aber wie an die Vase herankommen? Wie sie von dort oben herabnehmen und das Geld herausholen?

Unmöglich aufzustehen, das weiße Ungeheuer drückte ihn ja in den Sessel. Nur soviel vermochte er noch sich unter den Klauen zu rühren, daß er behutsam die Hand in den Kasten streckte, der auf einem Tische neben ihm stand, und in dem die geladenen Revolver lagen. Jetzt wußte er, wie es anzufangen! Und Allan, der einen der Revolver ergriffen hatte, hob ihn und zielte nach der Vase mit dem Zeichen langen Lebens, - so war es möglich, so überlistete er den Lindwurm, - nun nur treffen, dann würden die glänzenden Münzen schon zu ihm gerollt kommen! -

Der Schuß ging los. In Scherben lag die Vase. Aber sie war leer. Er hatte sich wohl geirrt, das Geld mußte in einer anderen liegen.

Es bereitete ihm eine Art fieberhaft erwartungsvoller Lust, schnell und schneller zu schießen und das Krachen und Bersten des feinen Porzellans zu hören. Jetzt flog die schwarze Vase nieder, auf der die roten Päonien seit Kangschis Tagen blühten, als gäbe es für sie kein

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Elisabeth von Heyking: Weberin Schuld. G. Grote’sche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1921, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weberin_Schuld_Heyking_Elisabeth_von.djvu/141&oldid=- (Version vom 31.7.2018)