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Gräben den Hunden nachreitet. Die Mutter war im Hofkleid dargestellt, das sie zur Krönung des Königs getragen und das so gut zu ihren kalten strengen Zügen paßte.

Ja, Vater und Mutter, die könnten sicher noch einmal helfen. Hingehen? Sie bitten? Aber würden sie verstehen können, was er selbst kaum begriff, wie es überhaupt möglich gewesen? Würden sie helfen wollen? Das letztemal hatten sie so hart gesagt: nie wieder. Und doch war es die einzige Möglichkeit, die einzige Rettung. Er mußte zu ihnen.

Er wollte aufspringen - -

Aber da war es Allan, als kröche von rückwärts ein seltsames Ungeheuer an seinem Sessel empor, als lege es die Tatzen auf seine Schultern und zwänge ihn, regungslos sitzen zu bleiben. Wo hatte er diese unheimliche Gestalt denn schon gesehen? Er besann sich. Richtig, nun fiel es ihm ein: Neulich in der Sezession war es gewesen, da kroch auf einem Bilde dieser selbe lange, weiße Lindwurm über einen Bergrand und glotzte mit großen grünen Augen hinab auf ein kleines Dorf, das wie Nürnberger Spielzeug am Fuß des Abhangs stand. Komisch! Wie war das Ungetüm nur aus der Ausstellung entschlüpft und durch die Straßen bis in sein Wohnzimmer gedrungen, an allen Schutzleuten vorbei? -

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Elisabeth von Heyking: Weberin Schuld. G. Grote’sche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1921, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weberin_Schuld_Heyking_Elisabeth_von.djvu/139&oldid=- (Version vom 31.7.2018)