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Wie er so dachte, verstummte plötzlich das wogengleiche Brausen und Rauschen der vielen tausend Stimmen. Lautloses, erwartungsvolles Schweigen lag plötzlich über dem ganzen ungeheuren Platz. Und Paquito in seiner Kiste reckte sich; er fühlte, das mußte der Höhepunkt des Festes sein, irgendwo geschah jetzt etwas Großes. Da war es ihm, als höre er durch die tiefe Stille eine einzelne Stimme in der Ferne erklingen – ob das wohl der Präsident war, der, die Fahne schwingend, den Freiheitsruf ausstieß? Aber schon war die Stimme verhallt, und ein Brüllen wie wütender Wogenschwall antwortete ihr: »Es lebe die Freiheit, die Freiheit, die Freiheit!« So scholl es immer wieder aus den vielen tausend Kehlen. Es war ein Rasen, ein Brausen, ein Kreischen kaum noch menschlicher Stimmen. Kanonenschüsse, Glockengeläut wurden übertönt von den wildesten aller Bestien, den Menschen. Ein Taumel, ein Paroxysmus hatte sie alle erfaßt – »Freiheit, Freiheit!« brüllten sie weiter, und schienen alle von Dämonen geknechtet.

Und all die anderen Tausende, die, noch immer aus den Straßen dem Platze zuströmend, den Ruf vernahmen, drängten nun plötzlich mit erneuter Gewalt vor. Die ganze ungeheure Masse gestauter Menschen ward von dem entferntesten Ende des Platzes durch unsichtbare Gewalt gehoben und vorwärts geschleudert.

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Elisabeth von Heyking: Weberin Schuld. G. Grote’sche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1921, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weberin_Schuld_Heyking_Elisabeth_von.djvu/076&oldid=- (Version vom 31.7.2018)