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Eusebio sowie Don Antonio, der im Hof einen Trödelladen hatte, und die drei Musikanten gaben ihr das Geleit hinauf zum Kirchhof von Dolores; hoch über der Stadt liegt er auf langgestrecktem, von Eukalyptusbäumen umrauschtem Hügel, und von dort oben sieht man über die weite Ebene hinweg bis zu den beiden Bergesriesen, den toten Vulkanen, Popocatepetl und Iztaccihuatl. In der billigsten Abteilung, die auch die größte ist, wo es nur ganz wenige Holzkreuze gibt und die meisten Gräber bloß durch Blechtäfelchen mit Nummer und Datum bezeichnet sind, da ward Soledad eingescharrt. Fünf Jahre Zeit ist dort einem jeden zugemessen, in denen er zu Staub werden muß. Dann nimmt ein neuer Erdengast seinen Platz ein.

»Das Kind eines unbekannten Vaters irgendwo draußen in der weiten Welt und einer Mutter, die oben in Dolores begraben liegt.« Ja, das wäre so ungefähr Donna Lupes Antwort auf die Frage gewesen, woher der kleine verkrüppelte Paquito gekommen. Und das enthielt auch die Antwort auf die Frage »wohin?« – wohl auch bald nach Dolores! Blieb nur übrig »wozu?« – Aber an der Frage scheitern auch Klügere als Donna Lupe.

Als unerwünschtester Gast war Paquito der kinderreichen Tante geblieben. »Der Krüppel lebt doch nicht

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Elisabeth von Heyking: Weberin Schuld. G. Grote’sche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1921, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weberin_Schuld_Heyking_Elisabeth_von.djvu/054&oldid=- (Version vom 31.7.2018)