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war. Geschlossen hatten sie sich dann, waren hart und fest geworden über dem grauen Etwas, das sie bargen, jenem Geheimnisvollsten auf Erden, das denkt und dem ganzen übrigen Menschen befiehlt; das bei jedem neugeborenen Wesen neue schlummernde Möglichkeiten enthält, und das der Heiligen lichte Werke ganz ebenso ersinnt wie der Sünder finstere Tat. Aber, frug sich die Frau grübelnd weiter, was ist es, das hinter den geschlossenen elfenbeinernen Toren im Sitz dieses Unergründlichsten vor sich geht, so daß ein Mensch das werde, was andere »schlecht« nennen? – Das Arbeiten jenes rätselvollen grauen Etwas kann niemand schauen; mag es da nicht oftmals geschehen, daß es auch dann noch verantwortungsbeladen weiter denken und lenken muß, wenn es das alles in Wahrheit nicht mehr vermag? Denn die kleinste Erkrankung dort in jenem Verborgensten, eine Veränderung, eine Verhärtung, – und es verschieben sich die Begriffe, Verbotenes erscheint plötzlich erlaubt. Böses wird zu Gutem, und einer, der bis dahin nur Schönes dachte, denkt nun bloß noch Häßliches. Unrecht – ist Unrecht nicht vielleicht eine Krankheit des Denkens?

Wer wagt da noch zu richten?

Aber diese beiden waren gerichtet worden. Unter den Steinwürfen der Gerechten waren sie niedergesunken.

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Elisabeth von Heyking: Weberin Schuld. G. Grote’sche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1921, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weberin_Schuld_Heyking_Elisabeth_von.djvu/042&oldid=- (Version vom 31.7.2018)