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Zu den indischen Bergen, wo sie einst glücklich gewesen, hatte es sie zurückgezogen.

Oftmals war ihr im Traum die ferne indische Sommerstadt erschienen, die, einem riesigen Wespennest gleich, an der Bergwand zu hängen scheint und aus kühler Höhe herabschaut auf die endlose, in der Hitze dampfende Ebene tief unten.

Nun, nach Jahren, war die einsame Frau wieder dort oben.

Aus dem lärmenden, dünnwandigen Hotel mit den wackligen Holzveranden, wo sie, nach der langen Postfahrt bergan, abgestiegen war, trat sie bald wieder hinaus und schritt durch die winklig gewundenen Gäßchen des Bazars.

Es war da alles wie früher, und, wie so oft im Traume, erkannte sie es nun in der Wirklichkeit wieder. Da waren die glatten, geschmeidigen Händler aus Delhi, die schimmernde Goldstickereien und glitzerndes Geschmeide in elenden Buden feilbieten; die feierlichen Kaschmirioten, die ihre Warenballen aufrollen und alte Schals ausbreiten, deren Farben wie bunte Kirchenfenster

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Elisabeth von Heyking: Weberin Schuld. G. Grote’sche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1921, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weberin_Schuld_Heyking_Elisabeth_von.djvu/011&oldid=- (Version vom 31.7.2018)