kamen alle auf den Flur, um ihn zu begleiten. Lisa war sonntäglich weiß gekleidet, hatte eine Blume im Haar und sah bleich und matt aus; sie blickte ihn wie gestern mit klugen und traurigen Augen an, lächelte und sprach und hatte dabei einen Ausdruck, als wollte sie etwas Besonderes und Wichtiges sagen – doch nur ihm allein. Man hörte die Lerchen singen und die Kirchenglocken läuten. Die Fenster in den Fabrikgebäuden glänzten so lustig, und als Koroljow durch den Hof und dann die Straße zur Station fuhr, dachte er nicht mehr an die Arbeiter, noch an die Pfahlbauten und den Teufel, sondern nur an die vielleicht schon nahe Zeit, wo das Leben ebenso hell und heiter sein wird wie dieser stille Sonntagsmorgen; und er dachte auch, wie angenehm es sei, an einem solchen Frühlingsmorgen in einer bequemen Equipage, mit einer Troika zu fahren und sich von der Sonne wärmen zu lassen.
Anton Pawlowitsch Tschechow: Von Frauen und Kindern. Musarion, München 1920, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Von_Frauen_und_Kindern_(Tschechow).djvu/212&oldid=- (Version vom 31.7.2018)