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III


Am zweiten Pfingstfeiertag kaufte Dymow einige Delikatessen und Konfekt und fuhr am Nachmittag zu seiner Frau in die Sommerfrische hinaus. Er hatte sie schon seit zwei Wochen nicht gesehen und sehnte sich nach ihr. Während er im Eisenbahnwagen saß und später im Walde seine Sommerwohnung suchte, fühlte er Hunger und Müdigkeit und dachte nur daran, wie er mit seiner Frau zu zweit zu Abend essen und dann fest einschlafen würde. Mit Vergnügen betrachtete er sein Paket, das Kaviar, Käse und Weißlachs enthielt.

Als er endlich seine Sommerwohnung fand und erkannte, ging schon die Sonne unter. Die alte Dienstmagd sagte ihm, daß die Gnädige nicht zu Hause sei und wohl bald kommen würde. Das recht unansehnliche Landhaus mit den niederen, mit Papier beklebten Decken und unebenen Fußböden voller Ritzen enthielt bloß drei Zimmer. In dem einen stand ein Bett, im zweiten lagen auf Stühlen und Fensterbänken Keilrahmen, Pinsel, fettige Papiere und Herrenmäntel und Hüte herum, und im dritten traf Dymow drei ihm unbekannte Männer. Zwei von ihnen hatten schwarze Vollbärte, der dritte aber war bartlos und dick, anscheinend ein Schauspieler. Auf dem Tische kochte ein Samowar.

„Was wünschen Sie?“ fragte der Schauspieler mit einer Baßstimme, Dymow recht unfreundlich musternd. „Sie suchen

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Anton Pawlowitsch Tschechow: Von Frauen und Kindern. Musarion, München 1920, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Von_Frauen_und_Kindern_(Tschechow).djvu/143&oldid=- (Version vom 31.7.2018)