abgemacht! Kein Wort mehr davon. Sprechen wir von was anderem.“
Ssofja Petrowna blickte Iljin wieder von der Seite an. Iljin sah in die Höhe, war bleich und biß sich ärgerlich auf die Lippen. Frau Lubjanzew begriff nicht, worüber er sich ärgerte und empörte, aber seine Blässe rührte sie.
„Also seien Sie nicht bös, wollen wir Freunde sein…“ sagte sie freundlich. „Sind Sie einverstanden? Da haben Sie meine Hand.“
Iljin nahm ihre weiche, kleine Hand in seine, drückte sie ein wenig und preßte sie an die Lippen.
„Ich bin kein Schuljunge,“ murmelte er. – „Für mich hat ein Freundschaftsverhältnis mit der geliebten Frau keinen Reiz.“
„Genug davon! Die Sache ist entschieden und abgemacht. Da steht eine Bank, setzen wir uns…“
Frau Lubjanzews Seele war vom süßen Gefühl der Ruhe erfüllt: das Schwierigste und Peinlichste war gesagt, die qualvolle Frage war gelöst und zwar endgültig. Jetzt konnte sie wieder leichter aufatmen und Iljin gerade ins Gesicht sehen. Sie sah ihn an, und das egoistische Gefühl der Ueberlegenheit der geliebten Frau dem verliebten Manne gegenüber schmeichelte ihr. Es gefiel ihr, daß dieser starke, riesige Mann mit dem wütenden Gesicht und dem großen, schwarzen Bart, klug, gebildet und talentvoll wie er war, sich gehorsam neben sie setzte und den Kopf senkte. Zwei bis drei Minuten saßen sie schweigend.
„Nichts ist entschieden und abgemacht…“ begann Iljin. – „Sie kommen mir da mit Gemeinplätzen: ich achte und liebe meinen Mann… die Grundlagen der Familie… Alles das weiß ich auch selbst und könnte Ihnen noch
Anton Pawlowitsch Tschechow: Von Frauen und Kindern. Musarion, München 1920, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Von_Frauen_und_Kindern_(Tschechow).djvu/103&oldid=- (Version vom 31.7.2018)