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Wär’ er ein hübscher Kerl gewesen, meinetwegen, aber so – pfui! Satan!“

Der Küster holte Atem, rieb sich die Lippen und horchte. Die Glocke war nicht zu hören, aber der Wind rappelte unter dem Dache, und im Dunkel, das durchs Fenster hereinsah, stöhnte es.

„Und jetzt wieder!“ fuhr Ssawelij fort, „ich weiß, warum sich die Post verirrt hat. Du darfst mir in die Augen spucken, wenn die Post nicht dich sucht! Oh, der Teufel kennt sein Geschäft, er ist ein guter Spießgeselle. Er führt sie um, führt sie um und führt sie hierher. Ich wei–eiß! Ich se–eh’s! Mich betrügst du nicht, Teufelsschelle, Satanswollust! Wie das Unwetter losging, hab’ ich gleich deine Gedanken gewußt!“

„So ein Dummkopf!“ lachte die Küsterin. „Was? Du meinst in deinem dummen Verstand, ich mach’ das Unwetter?“

„Hm… Lach’ nur! Ob du’s bist oder nicht; das weiß ich: wie das Blut in dir zu spielen anfängt, ist auch das Unwetter da, und wie das Unwetter da ist, trägt’s auch irgendeinen dummen Kerl hierher. Jedesmal geht es so! Also wirst du’s wohl sein!“

Der Küster legte einen Finger auf die Stirn, um überzeugender zu wirken, drückte das linke Auge zu und sagte in singendem Tonfall:

„O Unverstand! O verfluchte Judasbrut! Bist du wirklich ein Mensch, und keine Hexe, hättest du dir’s doch in deinem Stande überlegt und dir gesagt: und was dann, wenn das gar kein Werkmeister war, und kein Jäger, und kein Schreiber, sondern der Teufel in ihrer Gestalt? He? Hättest du dir das nur überlegt!“

„Ach, du bist ja dumm, Ssawelij,“ seufzte die Küsterin und sah ihren Mann mitleidig an, „als der Vater noch lebte

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Anton Pawlowitsch Tschechow: Von Frauen und Kindern. Musarion, München 1920, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Von_Frauen_und_Kindern_(Tschechow).djvu/084&oldid=- (Version vom 31.7.2018)