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Eine Gesellschaft von Jägern nächtigte auf frischem Heu in einem Bauernhause. Durch die Fenster sah der Mond, auf der Straße hörte man die traurigen Weisen einer Ziehharmonika, das Heu strömte süßlichen, betäubenden Duft aus. Die Jäger sprachen von Hunden, von Frauen, von der ersten Liebe, von Bekassinen. Nachdem die Lebensgeschichten aller bekannten Damen durchgehechelt und einige Dutzend Anekdoten zum besten gegeben waren, gähnte der dickste aus der Gesellschaft, der im Dunkeln wie ein Heuschober aussah, laut und sprach mit saftigem Majorsbaß:

„Geliebt zu werden ist kein Kunststück: die Damen sind ja dazu da, um uns zu lieben. Ist aber einer von Ihnen, meine Herren, schon jemals gehaßt, leidenschaftlich, tödlich gehaßt worden? Hat jemand von Ihnen schon Gelegenheit gehabt, die Exaltationen und Orgien des Hasses zu beobachten? Wie?“

Es folgte keine Antwort.

„Also niemand, meine Herren?“ fragte der Majorsbaß. – „Nun, ich meinesteils bin einmal gehaßt worden, gehaßt von einem hübschen Mädchen, und konnte die Symptome eines ersten Hasses an mir selbst studieren. Des ersten, meine Herren, weil das etwas der ersten Liebe ganz Entgegengesetztes war. Uebrigens ereignete sich das, wovon ich eben erzählen will, noch zu einer Zeit, wo ich weder von Haß noch von Liebe etwas verstand. Ich war damals ungefähr acht Jahre alt, aber das macht nichts: hier, meine Herren, spielt nicht er, sondern sie eine Rolle. Nun, ich bitte also um Aufmerksamkeit.

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Anton Pawlowitsch Tschechow: Von Frauen und Kindern. Musarion, München 1920, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Von_Frauen_und_Kindern_(Tschechow).djvu/041&oldid=- (Version vom 31.7.2018)