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getreten war, sah dieser, daß es ein alter Mann sei, dessen weißer Knebelbart über einem zahnlosen Munde hing.

Der verneigte sich und begann eine lange, kaum verständliche Ansprache; doch der Ritter fiel ihm in die Rede. „Ich hab’ nicht Lust am Ueberflüssigen; mach’s Dir bequem, sag’s kurz, was wünscht Dein Herr von mir! Mir klang’s, als sollt’st Du mich zur Hochzeit laden?“

„Ihr habet recht gehört, Herr Ritter,“ sprach der Bote; „ich aber dank’ Euch für den Richtsteig.“

„Zur Hochzeit?“ frug Rolf Lembeck sinnend. „Man pfegt sonst solche Ladung am hellen Morgen zu bestehen!“

- „Verzeihet, Herr! Ich bin nur der älteste der Knechte und bin geritten, wie der Herr mich ausgesandt.“

„So sprich denn, wessen Hochzeit soll begangen werden? Will Euer Herr der Wittwerschaft Valet geben?“

Da schien der Bote sich mühsam aufzuraffen, und erst nach einer Weile sprach er: „Die Jungfrau Dagmar, des Herrn letzte Tochter ist es, zu deren Fest ich Eure Gegenwart erbitten soll.“

Der Ritter schwieg; in seinem Hirn erstickte er

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Theodor Storm: Ein Fest auf Haderslevhuus. Berlin: Paetel, 1886, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Ein_Fest_auf_Haderslevhuus_208.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)