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„Ja, Herr!“ und ihre Stimme bebte in Erwartung.

„So gehe heim! Die Buße, ich zahle sie für Dich!“ – Und noch einmal, da sie schon hinausgeschritten war, rief er sie an. „Was ist Dein Name, Weib?“ und als sie es ihm gesagt hatte, sprach er. „So gehe heim, Trien’ Harders, und herze Deine Kinder! Du sahest, unser Gott hat auch mit seinem armen Knechte wiederum Erbarmen.“

Dann hob er sein Töchterchen auf seine Arme und trug sie in sein Gemach. „Dagmar, mein Kind,“ sprach er, indem er sie sanft zu Boden ließ, „es ist so hell hier heute, und scheint doch keine Sonne von dem grauen Himmel!“

– – So war nun Dagmar zwischen dem schweigsamen Vater und ihrer fast siebzigjährigen Base und sah nimmer ihresgleichen. Ihre Welt war die düstere Burg und, wenn Frühling und Sommer kamen, der Garten, der dahinter lag, wo außer ihr dann nichts war als das Summen der Bienen und Hummeln und drüben jenseit des tiefen Sandweges das Rufen der Drosseln aus dem Walde. Der Ritter hatte seit seines Weibes Tod ihn nimmer wieder betreten, denn seitwärts, vorbei an den Wipfeln des Waldes, schimmerte der graue Fleck des Pestackers. Dagmars

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Theodor Storm: Ein Fest auf Haderslevhuus. Berlin: Paetel, 1886, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Ein_Fest_auf_Haderslevhuus_135.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)